Die Gespräche des Vatikans mit den schismatisch orientierten Piusbrüdern verlaufen
„schwierig“, und die Traditionalisten werden Zugeständnisse machen müssen, um doch
zu einer Einigung zu kommen. Das meint der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, der
deutsche Kardinal Walter Kasper. Auf einer Pressekonferenz in Paris, wo die Lefebvre-Anhänger
besonders zahlreich sind, erklärte der Präsident des päpstlichen Einheitsrates, das
„Hauptproblem“ sei nicht etwa „die Messe auf Latein“, sondern „die Vorstellung von
Tradition. Wollen wir eine lebendige Tradition oder eine versteinerte?“ Er sei für
einen Dialog, „aber zu unseren Bedingungen, nicht zu den Bedingungen der Traditionalisten“.
Die Piusbrüder müssten ohne Wenn und Aber das Zweite Vatikanische Konzil und seine
Reformen anerkennen. Sie hätten sich aber bislang vor allem gegen die Gespräche mit
anderen christlichen Kirchen gewehrt, für die er – Kasper – verantwortlich sei. Der
Kardinal wörtlich: „Einige Leute fühlen sich in ihrer katholischen Identität bedroht,
wenn wir mit Protestanten sprechen. Wir brauchen unsere katholische Identität, das
stimmt schon – aber eine offene und reife Identität, keine verschlossene und unreife.“
Papst Benedikt XVI., der darauf hofft, ein Schisma zu vermeiden, hat die Gespräche
mit den Piusbrüdern bei der vatikanischen Glaubenskongregation angesiedelt.