Thailand: „Ungerechtigkeit und Korruption sind Ursachen der Krise“
Die Hauptfaktoren der schweren politischen Krise in Thailand sind die soziale Ungleichheit
und die Korruption. Das sagte der Vorsitzende der Thailändischen Bischofskonferenz,
Erzbischof Louis Chamniern Santisukniram von Thare and Nonseng, im Gespräch mit dem
vatikanischen „Fidesdienst“. Ein Teil der Bevölkerung beklage die Ungleichheit: „Viele
Bürger haben das Gefühl, dass es für sie im Vergleich zu anderen nicht die gleichen
Rechte, dieselben Möglichkeiten und denselben Lebensstandard gibt.“ Wie in verschiedenen
anderen asiatischen Ländern sei außerdem die Korruption „ein großes Problem“. Die
katholische Kirche und ein Großteil der Bevölkerung begrüßten die „road map“ der Regierung
zur Überwindung der aktuellen Krise. Der Text enthält fünf wesentliche Lösungsansätze:
Die Monarchie soll nicht als Mittel des politischen Machtkampfs benutzt werden; der
politische und soziale Konflikt soll von den Medien nicht zusätzlich geschürt werden;
es soll eine unabhängige Ermittlungskommission zur Gewalt in den vergangenen Wochen
(mit 27 Toten und 900 Verletzten) eingesetzt werden; und es braucht noch mehr Engagement
für einen dauerhaften Frieden. Auf der Grundlage dieser „road map“ kündigte Premierminister
Abhisit an diesem Donnerstag die Auflösung des Parlaments im September und Neuwahlen
für den 14. November an.
„Ich glaube, dass die ‚road map’ mit Sicherheit Erfolg
hätte, wenn es vorher eine Absprache mit der Opposition geben würde“, so der Erzbischof.
Die Politik habe „bei der gegenwärtigen Krise die Religionsgemeinschaften nicht ausdrücklich
um Unterstützung gebeten“, doch die Kirche „zusammen mit den anderen Religionsgemeinschaften
trotzdem versucht, durch unser Gebet einen Beitrag zum Frieden zu leisten.“