Österreich: Metropolit verurteilt „Hetze“ gegen Griechenland
Er ist enttäuscht
über die negative Stimmung, die derzeit im deutschsprachigen Raum über Griechenland
verbreitet wird: Michael Staikos, der orthodoxe Metropolit von Österreich, Michael
Staikos. Es sei klar, dass Griechenland viele Jahre weit über seine Verhältnisse gelebt
habe und die Griechen nun dafür bezahlen müssten. Er bedauere aber zutiefst die derzeitige
„Hetze“ gegen Griechenland wegen der notwendigen Staatskredite, so Staikos im Gespräch
mit der Nachrichtenagentur „kathpress“. Der Metropolit ortet diese Stimmung allerdings
fast ausschließlich im deutschsprachigen Raum und bemängelt fehlende Solidarität.
Die
Situation zeige, „dass die Europäische Union nur auf Fundamenten aus Geldscheinen
gebaut ist“. Staikos wörtlich: „Ist es nicht ein deutliches Zeichen des Fehlens von
ethischen Werten, wenn ein Volk nur geliebt wird, solange es zahlungsfähig ist?“ Die
Gefahr sei groß, dass „alte Gräben und Wunden“, die im vergangenen Jahrhundert geschlagen
wurden, wieder aufbrechen könnten. Er wolle die vielen negativen Schlagzeilen aber
nicht mit der Meinung des deutschen oder österreichischen Volkes gleichsetzen, so
der orthodoxe Metropolit. Die populistische Stimmungsmache verschiedener Medien und
Politiker sei aber unverantwortlich.
Die nun auf die Griechen zukommenden
Sparmaßnahmen würden auch die Kirche massiv treffen, beispielsweise durch hohe Steuern
auf Besitz oder auch deutlich niedrigere Priestergehälter, erklärt Staikos. Die Kirche
sei aber auch bereit, ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Das habe
erst vor kurzem Erzbischof Hieronymos von Athen dem griechischen Ministerpräsidenten
Giorgos Papandreou versichert. Die Sparmaßnahmen würden sicher auch Auswirkungen auf
die pastoralen und karitativen Dienste der Kirche haben. Er denke da etwa auf die
tägliche Versorgung Tausender Flüchtlinge im Großraum Athen.