2010-05-05 10:38:46

D: ZdK begrüßt Austritts-Urteil


Die katholischen Laien sind erleichtert über das Urteil zum Thema Kirchenaustritt vom Dienstag. Der 1. Senat des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg hatte den Kirchenaustritt des emeritierten Freiburger Kirchenrechtlers Hartmut Zapp für unwirksam erklärt. Zapp war 2007 aus der Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts ausgetreten - u. a. mit dem Ziel, nicht mehr der Kirchensteuerpflicht zu unterliegen. Gleichzeitig hatte er der Kirche gegenüber erklärt, Mitglied der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft bleiben zu wollen. „Mit dieser Entscheidung hat das Gericht die Sichtweise der katholischen Kirche in Deutschland anerkannt“, urteilt Alois Glück, der das „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ leitet. Danach könne es keinen modifizierten Kirchenaustritt geben; ein solcher führe zu Rechtsunsicherheiten. Die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts und die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche als Religionsgemeinschaft seien in Deutschland untrennbar. Ein Austritt aus der Körperschaft Kirche, ohne deren Glaubensgemeinschaft zu verlassen, sei unmöglich. Glück wörtlich: „Damit wird auch deutlich, dass die kirchenrechtliche Pflicht zur finanziellen Unterstützung grundsätzlich mit der Mitgliedschaft in der katholischen Kirche ... verknüpft ist.“

Derweil äußert der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke, er halte die Position seines Freiburger Kollegen Zapp eigentlich für „sehr einleuchtend“. Falls Zapp jetzt noch einmal ohne Zusatz aus der Kirche austreten würde, hätte der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch erneut das Problem, diesen Austritt bewerten zu müssen, so Lüdecke in einem Interview. Die deutschen Bischöfe gingen von einer Koppelung zwischen dem Kirchenaustritt vor staatlichen Instanzen und einem Kirchenabfall aus. Die römische Position sei aber, dass der Austritt vor staatlichen Instanzen nicht die Grundlage für innerkirchliche Sanktionen sein könne. Auch der Freiburger Kirchenrechtler Georg Bier hatte in dieser Frage Sympathie für Zapps Auffassung erkennen lassen.

(pm/kna 05.05.2010 sk)








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