Vatikan: Belgische Bischöfe sprechen mit Papst über Missbrauch
Ausgerechnet während
der größten Krise ihrer Ortskirche haben die belgischen Bischöfe mit ihrem ad-limina-Besuch
im Vatikan begonnen. In den nächsten Tagen wollen sie mit der Kurienspitze und dem
Papst u.a. über die Missbrauchsfälle in der belgischen Kirche reden. Der Bischof von
Brügge, Roger Vangheluwe, war vor zehn Tagen wegen des Missbrauchs eines Jugendlichen
von seinem Amt zurückgetreten. Bis Samstag dauern die Gespräche der belgischen Bischöfe
im Vatikan an; die Papst-Audienz ist am Freitag.
„Mit Sicherheit werden
wir über die schmerzlichen Fragen sprechen, die sich in unserem Land nach dem Rücktritt
des Bischofs von Brügge ergeben“, sagt der belgische Primas, Erzbischof Andre-Joseph
Leonard von Malines-Brüssel, im Gespräch mit uns. „Es ist unvermeidlich, über dieses
Thema zu reden und über die Maßnahmen, die wir ergreifen müssen, um mit dieser Lage
fertig zu werden... Wir sind nur eine kleine Bischofskonferenz, und unter uns herrscht
große Solidarität. Das erfahre ich auch in diesen Tagen wieder: Wir stehen in sehr
engem Kontakt untereinander, stützen uns gegenseitig, sind gut aufeinander eingespielt.“
Dieses
Zusammenspiel können Belgiens Bischöfe jetzt auch gut gebrauchen. Vangheluwe, der
noch vor wenigen Wochen fest auf der Liste der nach Rom Eingeladenen stand, ist jetzt
nicht mehr dabei: Der Mann, der nach eigenem Eingeständnis auch als Bischof noch einen
jungen Mann sexuell missbrauchte, hat sich in ein Kloster zurückgezogen.