Die Kirche hat den oppositionellen Journalisten Guillermo Farinas erneut gebeten,
seinen Hungerstreik zu unterbrechen. Farinas ist seit fast siebzig Tagen im Hungerstreik,
um eine Freilassung von 26 politischen Häftlingen zu erreichen. Kardinal Jaime Ortega
von Havanna erklärte am Sonntag, der zuständige Ortsbischof habe den Dissidenten dreimal
besucht und um eine Unterbrechung des Hungerstreiks gebeten. Um dasselbe bitten auch
etwa neunzig Oppositionelle in einem Aufruf an ihren Gesinnungsfreund. Es ist Farinas
23. Hungerstreik seit 1995; er will nicht aufgeben, damit der Druck auf das Regime
aufrechterhalten bleibt. Ende Februar war der oppositionelle Häftlings Orlando Zapata
nach zweieinhalb Monaten des Hungerstreiks gestorben. - Derweil ist es Kardinal Ortega
gelungen, beim Regime die Erlaubnis für einen Protestmarsch der „Damen in Weiß“ zu
erhalten: Das sind die Ehefrauen und Angehörigen von politischen Gefangenen auf Kuba,
die seit sieben Jahren nach der Sonntagsmesse eine Art Demonstration veranstalten.
An den letzten drei Sonntagen war die Gruppe aber durch regimenahe Demonstranten an
ihrem Marsch gehindert worden.