Türkei/Vatikan: Experten suchen in Nizäa nach Spuren des Konzils
Eine Delegation von Fachleuten aus dem Vatikan wird im kommenden Monat im westtürkischen
Iznik - dem antiken Nizäa - erwartet. Sie wollen türkische Archäologen bei der Suche
nach dem Tagungsort des ersten ökumenischen Konzils unterstützen, wie die örtliche
Lokalzeitung „Bursa Hakimiyet“ am Freitag berichtete. Demnach kommt die Vatikan-Delegation
auf Einladung der türkischen Behörden am 22. Mai nach Iznik. Auf einer Arbeitstagung
mit einheimischen Fachleuten soll es dem Bericht zufolge um die Frage gehen, wo genau
in Nizäa der sogenannte Senatspalast stand, in dem der römische Kaiser Konstantin
I. im Jahr 325 die Bischöfe aus allen Teilen des Reiches zusammenrief und grundlegende
Glaubensfragen klären ließ. Die vatikanischen Experten folgten damit einer Einladung,
die der Bürgermeister von Iznik und der örtliche Provinzgouverneur vergangenes Jahr
in einem Brief an Papst Benedikt XVI. ausgesprochen hatten. Obwohl das antike Nizäa
innerhalb der modernen Kleinstadt Iznik noch relativ gut erhalten ist, weiß die Fachwelt
bis heute nicht genau, wo der Senatspalast stand. Zwar weist ein Schild des örtlichen
Kulturamtes am Ufer des Iznik-Sees auf die mutmaßlichen Überreste des Palastes hin,
bei dem es sich um ein Sommerpalais des im nahen Konstantinopel ansässigen Kaisers
handelte. Manche Experten meinen jedoch, dass es sich bei diesen Ruinen um Überreste
eines Festungsturms aus der Stadtmauer handelt. – Auf dem Konzil von Nizäa wurde das
christliche Glaubensbekenntnis formuliert. Auch das Datum des Osterfestes wurde dort
festgelegt. Viereinhalb Jahrhunderte später tagte in Iznik zudem das siebte und letzte
ökumenische Konzil, in der bis heute gut erhaltenen Sophienkirche.