„Bessere Stadt, besseres
Leben“ – unter diesem Motto steht die Weltausstellung, die am Samstag in der chinesischen
Megapolis Shanghai startet. Am Start ist auch ein Pavillon aus Taiwan – allerdings
keiner aus der Vatikanstadt. Dabei ist das Thema Christentum im China von heute präsent
wie noch nie – schon jetzt sollen christliche Kirchen und Gruppen mehr Mitglieder
haben als die Kommunistische Partei. Trotz aller Schwierigkeiten zwischen Vatikan
und Peking glaubt der katholische Journalist und China-Kenner Michael Ragg an eine
große Zukunft des Christentums im Reich der Mitte.
„Worauf man sich durchaus
einstellen kann, das ist die Chance einer Konstantinischen Wende. Wenn die Entwicklung
so weitergeht wie jetzt, dann ist es durchaus möglich, dass sich China insgesamt mehrheitlich
dem Christentum zuwendet –das gibt enorme Chancen für die Weltkirche, und auch in
der Weltpolitik hätte das enorme und für uns sehr positive Auswirkungen. Ich habe
zum Beispiel von etlichen Christen an unterschiedlichen Orten in China gehört: Wir
bereiten uns schon vor auf die Missionierung der muslimischen Welt; wir werden sozusagen
von Osten her da eine ganz neue Dynamik in die Entwicklung der Religionen der Welt
bringen. Also, die haben da ein gesundes Selbstbewußtsein und auch den nötigen Eifer,
die nötige Härte, die man braucht, um missionarisch tätig zu werden. Es gibt ganze
Gruppen von Gläubigen, die sich etwa darauf vorbereiten, in Nordkorea zu missionieren,
sobald es da Möglichkeiten gibt – also, die Chancen, die sich in China ergeben, sind
enorm, und darum legt der Vatikan ja auch so ein starkes Augenmerk darauf. Der Papst
sagt ja schon wie sein Vorgänger, er bete jeden Tag für China – da sind besondere
Anstrengungen im Gang, die allerdings meistens natürlich nicht an die Öffentlichkeit
gelangen...“
Ragg war lange Pressesprecher des internationalen katholischen
Hilfswerks „Kirche in Not“. Er reist oft nach China und Taiwan und hält in ganz Deutschland
Vorträge über die Christen in China.
Hier können Sie das ganze Interview mit
Michael Ragg hören. Die Fragen stellt Stefan Kempis.