Der evangelische Militärdekan Karsten Wächter hat eine mangelnde Wertschätzung für
den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan beklagt. „Wenn ich es überspitzt ausdrücke,
kommt es mir so vor, als würden hier immer noch die Plakate hochgehalten: ‚Soldaten
sind Mörder'“, sagte er dem Magazin „chrismon plus rheinland“ in Düsseldorf. Für die
Soldaten in ihrem schwierigen Dienst bedeute dies eine zusätzliche Verunsicherung.
Wächter hatte sich vier Monate in Kundus aufgehalten. „Es ist eine schmerzliche Erfahrung,
wenn man helfen möchte, aber dann in einen Hinterhalt gerät und am Ende des Tages
froh ist, mit heiler Haut davongekommen zu sein“, so der Seelsorger. Einen Rückzug
aus Afghanistan halte er nicht für sinnvoll. Um wirklich zu helfen, brauche es einen
langen Atem. Eine Ausstiegsdebatte sei fehl am Platz.