D: Meisner fordert Özkan auf türkische Christen zu stärken
Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, hat die türkisch-stämmige niedersächsische
Sozialministerin Aygül Özkan aufgefordert, sich für die Rechte der Christen in der
Türkei einzusetzen. „Die Ministerin könnte doch eigentlich gut ihre prominente Stellung
nutzen, indem sie für die Christen in der Türkei eintritt, damit endlich die St.-Paulus-Kirche
in Tarsus den Christen zur freien Benutzung gegeben wird“, schreibt der Erzbischof
in einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ von diesem Donnerstag. Der Kardinal
kritisierte, die türkischen Behörden hätten vor einigen Tagen festgelegt, dass Gottesdienste
in der Kirche zehn Tage im Voraus beantragt werden müssten. Zudem sei für jeden Teilnehmer
ein Eintrittsgeld zu entrichten. „Was das noch mit Religionsfreiheit zu tun hat, ist
eigentlich unbegreiflich“, schreibt Meisner. Im Einsatz für die Rechte der Christen
sieht der Erzbischof ein sinnvolles Tätigkeitsfeld für die Ministerin, die mit ihrer
ursprünglich erhobenen Forderung, Kreuze aus den Schulen zu entfernen, heftige Kritik
bei Parteifreunden und Kirchen hervorgerufen hatte. „Staatliche Neutralität ist bei
uns kein Laizismus, und Religionsfreiheit bedeutet nicht von oben verordnete Freiheit
von Religion und ihren Zeichen“, weist Meisner Özkans Vorstoß zurück, von dem sie
sich nach Protesten auch selbst distanziert hat. Unterdessen begrüßten die evangelische
und katholische Kirche, dass sich Özkan bei ihrem Amtseid am Dienstag ausdrücklich
auf Gott bezogen habe.