Spanien: Migration als menschliche und nicht soziologische Herausfoderung
Bischöfe aus ganz
Europa beraten ab heute über Migration und Mobilität in Europa. „Europa der Menschen
in Bewegung. Ängste überwinden, Perspektiven aufzeigen“ - mit diesem Motto ist das
Treffen im spanischen Malaga überschrieben. Die Bischöfe und Fachleute wollen darüber
beraten, was genau Menschen zur Migration bewegt und welche Konsequenzen sich aus
diesen Migrationsströmen für die Kirche ergeben. Der Generalsekretär des Rates der
europäischen Bischofskonferenzen Duarte da Cunha erklärte in einem Interview mit Radio
Vatikan die die Perspektive, unter der das Problem diskutiert würde:
„Wir
wollen über Menschen sprechen, über Migranten als Menschen, mit Würde und nicht nur
von einem soziologischen Blickpunkt aus. Wie leben Migranten genau in ihren Gemeinschaften,
Familien, in der Gesellschaft. Ist ihre Lebenssituation nach der Migration besser,
das wollen wir uns angucken. Also, wir gucken uns den Menschen an, die menschliche
Person.“
Schätzungen nach gibt es weltweit rund 200 Millionen Migranten.
Das Problem der Migration ist eine weltweite Herausforderung, meint da Cunha. Daher
ist es auch ein Thema für alle Staaten in Europa und nicht nur ein Problem der Mittelmeer-Anrainer:
„Was
wir vor allem während der Vorbereitung des Gipfels gesehen haben, ist, dass Migranten
heute über ganz Europa verteilt sind. Es ist also sehr wichtig, dass wir diesen Punkt
ernst nehmen. Wir müssen deshalb die Europäer von West nach Ost, von arm nach reich,
aller unterschiedlichen Kulturen zusammenbringen und zum Dialog aufrufen. Das ist
natürlich nichts, was sofort passiert, aber es ist eine Aufgabe der Kirche, diese
Dialogkultur zu fördern.“
Sehr aktiv zeigt sich die Kirche vorallem in
der Sozialarbeit, wenn es darum geht, etwa Flüchtlingen zu helfen oder arme Zuwanderer
mit dem Nötigsten zu versorgen. Doch Kirche dürfe nicht nur eine soziale Mission betreiben,
mahnt da Cunha:
„Wie können wir mit so vielen Veränderungen, sei es im Glauben
oder wie Menschen heutzutage leben, wie können wir da das Evangelium verkünden und
den Menschen Jesus nahe bringen. Das wird auch ein Teil unseres Kongresses sein. Wie
kann die frohe Botschaft verkündet werden in einer Migrantenkultur, in diesem Europa,
das sich stetig wandelt.“
Viele Menschen seien heute durch die Arbeit
zu Flexibilität aufgerufen, zu Umzügen auch über die Grenzen der Heimatländer hinweg.
Für sie gibt es bereits viele Anlaufstellen, meint der Generalsekretär des Rates der
europäischen Bischofskonferenzen. Diese bestehenden Angebote werden auch von den Kongressteilnehmern
bis Samstag diskutiert. Ein weiterer Aspekt wird aber auch das Angebot der Kirche
für ausländische Studenten sein.
„Auch für die Studenten, da ist ja auch
so viel in Bewegung, innerhalb der EU. Da gucken wir, wie die Universitäten und Schulen
die ausländischen Studenten aufnehmen. Aber wir fragen uns auch, wie die Kirche die
jungen Menschen aufnehmen kann. Wie kann Sie Ihnen helfen, eine Identität zu finden
und ihren Glauben zu leben.“