2010-04-27 15:44:47

Irak: Religiöse Minderheiten und Frauen besonders gefährdet


Menschenrechtsaktivisten, Angehörige religiöser Minderheiten, Frauen, Homosexuelle, Flüchtlinge und kritische Journalisten sind nach einem Bericht von amnesty international (ai) im Irak besonders gefährdet. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation unter dem Titel „Iraq: Civilians Under Fire“ (Irak: Zivilisten unter Beschuss) hervor. Nach Einschätzung des Irak-Experten von ai, Carsten Jürgensen, leben die Iraker „in einem Klima ständiger Angst“. Die meisten Anschläge auf Zivilisten gehen dem Bericht zufolge von bewaffnete Gruppen und Milizen religiöser Parteien aus. Aber auch Polizisten, Gefängnispersonal und US-Soldaten seien für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. „Regierung, Polizei und Justiz tun zu wenig, um potenzielle Opfer zu schützen und um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen“, beklagte Jürgensen. Frauen und Mädchen seien im Irak besonders bedroht, heißt es weiter. „Wenn Frauen gegen traditionelle Moralvorstellungen verstoßen, kommt es immer wieder zu sogenannten Ehren-Verbrechen - bis hin zum Mord durch Familienmitglieder“, erläuterte der Irak-Experte. Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten würden nicht ausreichend geschützt. Viele nicht-muslimische Frauen sähen sich gezwungen, sich nach muslimischer Sitte zu kleiden, um nicht angegriffen zu werden. Die Menschenrechtsorganisation forderte von der irakischen Regierung wirksame Maßnahmen zum Schutz der gefährdeten Personengruppen: „Alle Milizen müssen entwaffnet und gesetzliche Ausnahmeregelungen wegen 'ehrenhafter Motive' abgeschafft werden. Auch die Problematik der Angabe der religiösen Zugehörigkeit auf irakischen Ausweisen solle geprüft werden, so Irak-Experte Jürgensen.

 
(kna 27.04.2010 kk)
 







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