2010-04-26 15:00:37

Sudan: Wenn große Mächte sich um Öl streiten


RealAudioMP3 Der Süden des Sudan steuert – vom Westen gefördert – auf die Unabhängigkeit zu. Seit Jahren geht das nicht ohne Konflikt und Krieg. Die Steyler Missionsschwester Petra Bigge war für den Jesuiten Flüchtlingsdienst drei Jahre in dem nordostafrikanischen Land, das 50 Jahre Krieg gesehen hat: Nord gegen Süd, Schwarzafrikaner gegen Arabischstämmige, Christen gegen Moslems. Einen Krieg, der den Menschen aufgezwungen wordensei. Schwester Bigge kennt die Verzweiflung, aber auch die Hoffnungen der Bevölkerung.

„Der Krieg sitzt sehr tief in den Menschen, aber es ist auch sehr viel Hoffnung da und ein tiefer Wunsch nach einem geordneten und einem friedlichen Leben. Es gibt sehr schöne Momente, vor allem bei den Frauen, zu sehen“.

Hinter den unterschiedlichen Konfliktherden im Sudan stünden ganz handfeste wirtschaftliche Interessen, erinnert Bigge, die auch andere Länder Afrikas und nicht zuletzt auch uns involvierten. Diese Interessen müsse man berücksichtigen, wenn man die Situation im Sudan nicht verzerrt wahrnehmen wolle.

„Bei dem Sudankonflikt geht es um Erdöl und Gas. China zum Beispiel hat 1.000 Sicherheitskräfte im Südsudan stationiert, die diese Ölfelder oder die Reffinerien bewachen, damit das Öl gut gefördert und verschifft werden kann. Khartum wird für das Erdöl nicht nur mit Geld bezahlt, sondern auch mit Waffen. Auf der anderen Seite stehen da die Europäische Union und die USA, die den Südsudan unterstützen in der Hoffnung, dass 2011 das Referendum die Unabhängigkeit des Landes bringt und sie dann sehr intensiv mit der Regierung zusammenarbeiten... und dann Zugriff auf das Erdöl haben.“ 
Die Realität in dem Land würde von den Warlords und ihren Armeen bestimmt:

„Wie kann es eigentlich sein, dass so eine Gruppe von 500 Rebellen der Lord Resistance Army so viel Macht bekommt? Diese Armee hat ursprünglich gegen die Regierung in Uganda gekämpft, und diese Rebellengruppe ist immer von der Regierung in Khartum unterstützt worden. Auf der anderen Seite hat die Regierung in Kampala, Uganda, die südsudanesische Befreiungsarmee unterstützt. Also kann man sagen, dass die beiden Nachbarländer jeweils die Rebellenbewegungen im Nachbarland unterstützt haben.“

Bei bewaffneten Aueinandersetzungen zwischen der südsudanesischen Armee und arabischstämmigen Nomaden sollen in den letzten Tagen über 50 Menschen getötet worden sein. Es ist der bisher schwerste Gewaltausbruch seit den Wahlen. Der amtierende sudanesische Präsident Omal al-Bashir soll - so ließ die staatliche Wahlkommission verlauten - bei dem Urnengang erneut im Amt bestätigt worden sein.

(rv 26.4.2010 ord)







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