2010-04-26 12:52:43

D: „Kirchen in Kruzifixdebatte einbeziehen“


Sie sei ein „Glücksfall für die Integration“ – das Lob der katholischen Kirche für die neue niedersächsische Sozialministerin klingt uns noch in den Ohren. In den eigenen Reihen erntet die türkischstämmige CDU-Politikerin Aygül Özkan derzeit aber mehr Kritik als Lob: Ihre Forderung nach einem Kruzifixverbot an staatlichen Schulen sorgte vor allem in der Schwesterpartei CSU für entschiedenen Widerstand. Bereits die Entfernung von Kruzifixen aus dem Düsseldorfer Amtsgericht hatte in den letzten Monaten in der Öffentlichkeit für Wirbel gesorgt. Mehr Dialog mit den Kirchen bei diesem Thema – das wünscht sich der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers. Im Gespräch mit dem Kölner Domradio sagte er:

„Ich finde es gut, dass – nachdem die Debatte auch öffentlich geführt worden ist – jetzt auch Bewegung in die Debatte gekommen ist. Die Präsidentin des Oberlandesgerichts Düsseldorf hat ja angekündigt, die Kirchen zum Dialog einzuladen. Das finde ich richtig, das finde ich gut. Es gibt ja auch höchstrichterliche Urteile, wie man einen anderen Weg beschreiten kann. Vielleicht findet sich da noch eine andere Lösung.“

Über die Entscheidung im Fall Düsseldorf zeigte sich Rüttgers enttäuscht.

„Wir haben in einer ganzen Reihe von Häusern, die vom Land genutzt werden auch Kreuze hängen, unter anderem auch in der Staatskanzlei. Das finde ich auch richtig. Ich hätte mir eine andere Entscheidung in dem Fall Düsseldorf gewünscht.“

Ob die Ernennung von Aygül Özkan zur Sozialministerin vor dem Hintergund ihrer Gesinnung gerechtfertigt ist, darüber sind unterdessen Zweifel aufgekommen. Der Trierer Sozialethiker und Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels kritisierte in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ (Montag) Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), der die neue Ministerin vorgeschlagen hatte. „Er hätte sich vor der Ernennung Ökzans zur Ministerin gründlicher über deren Haltung informieren sollen“, so Ockenfels.



(domradio/kna 26.04.2010 pr)








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