2010-04-23 14:23:45

Kolumbien: Hoyos verteidigt bisherige Praxis


Der aus Kolumbien stammende Kardinal Dario Castrillon Hoyos verteidigt die frühere Praxis von Bischöfen, pädophile Priester nicht in jedem Fall anzuzeigen. Das wäre doch so gewesen, als ob man jemanden zwänge, vor Gericht gegen ein Familienmitglied auszusagen, sagte der langjährige Kurienkardinal am Donnerstag in einem Radiointerview. „Das Recht in entwickelten Staaten sieht nicht vor, dass jemand gegen sein Kind oder gegen seinen Vater aussagt“, so Hoyos wörtlich: „Warum sollte man das dann von der Kirche verlangen? Das ist ungerecht.“ Es gehe nicht darum, „einen Pädophilen zu verteidigen“, sondern es gehe darum, „die Würde und die Rechte einer Person zu verteidigen, auch wenn sie äußerst kriminell ist.“ Gleichzeitig bestehe aber kein Zweifel daran, „dass die Kirche an der Seite derer steht, die wirklich Opfer waren“. Der 80-jährige Castrillon Hoyos wird von vielen früheren Missbrauchs-Opfern kritisiert, seit ein Brief an einen französischen Bischof bekannt wurde. In diesem Schreiben gratulierte Hoyos, damals Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, 2001 dem Bischof dazu, einen Priester, der des Missbrauchs verdächtigt wurde, nicht angezeigt zu haben. Die Nachrichtenagentur ansa berichtet an diesem Freitag, in ähnlicher Weise habe Hoyos vier Jahre zuvor auch schon gegen den Willen eines Bischofs im Fall eines US-Priesters interveniert.
(ansa 23.04.2010 sk)







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