2010-04-22 14:25:44

Merkel: Christen sollen nicht verzagen


RealAudioMP3 Bundeskanzlerin Angela Merkel hat keine Sorge, dass die Kirche durch die gegenwärtige Diskussion über die Missbrauchsfälle als gesellschaftliche Institution unglaubwürdig wird. Das sagte die CDU-Vorsitzende am Dienstagabend in Mülheim bei einer Podiumsdiskussion auf der Festveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen der Katholischen Akademie im Bistum Essen:

„Ich glaube, wir sollten doch bei aller Tragik und Schwierigkeit dieser Diskussion, unsere Kräfte nicht kleiner reden, als sie sind - sind doch die Kirchen kräftig in ihrer Geschichte und ihren Möglichkeiten, dass ich in mir den festen Glauben habe, dass das zu bewältigen ist, und dass wir das miteinander hinbekommen. Ich glaube, wir können das schaffen, wenn wir wahr und klar sind. Wenn wir vor allem für die Zukunft glaubwürdig zeigen können, dass Menschen, die Opfer von Missbrauch geworden sind, das Gefühl haben, in einer Gesellschaft zu leben, wo man sich mit diesen Problemen an die Gesellschaft wenden kann. Wo man nicht ausgegrenzt wird oder sich selbst noch rechtfertigen muss.“

Politik und Kirche hätten das zum gemeinsamen Ziel erklärt, so Merkel.

„Wir wissen alle, dass die Missbrauchsfälle nicht nur eine Angelegenheit der katholischen Kirche sind. Wir versuchen das politisch, besonders durch den Runden Tisch mit den drei Ministerinnen, zu flankieren. Dennoch gibt es bei vielen Christen Verunsicherung darüber, was das bedeutet und wie wir da wieder heraus kommen. Ich finde es wichtig, und das hat neben anderen Erzbischof Zollitsch gesagt, dass Wahrheit und Klarheit die einzige Möglichkeit sind, damit umzugehen. Aber ich finde auch grade die Reaktionen, einen Beauftragten wie Bischof Ackermann zu benennen, und vieles Andere mehr, sind wichtig.“

 
Erst an diesem Mittwoch hat eben jener Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, den Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche besonders scharf verurteilt – und damit abermals Farbe bekannt und die gemeinsame Linie von Politik und Kirche unterstrichen. In einem Gottesdienst zum „Priestertag“ im Rahmen der diesjährigen Trierer Heilig-Rock-Tage konstatierte Ackermann:

„Priester haben Kinder und Jugendliche in den vergangenen Jahrzehnten missbraucht und damit das Vertrauen, das man in sie gesetzt hat, auf grausamste Weise verraten. Menschen sind durch solche Erfahrungen für ihr ganzes Leben beeinträchtigt, physisch und psychisch. Zu all dem kommen Fehler in der Kommunikation, von außen, von den Bischöfen her; auch Fehler auf kommunikativer Ebene von Rom aus. Und dann das ganze mediale Spektakel mit all den gutgemeinten und weniger gutgemeinten oder gar feindseligen Kommentaren. Verzagtheit ist nicht angebracht, aber Nachdenklichkeit. Und ich glaube, keiner kommt daran vorbei, den Blick auch auf sich selbst zu lenken. “

(domradio/kna/pm 22.04.2010 vp)








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