Bolivien: Hirtenwort „Fürchtet Euch nicht, denn ich bin es“
„Fürchtet Euch nicht,
denn ich bin es“ – diesen Titel haben die Bischöfe in Bolivien für ihre Abschlussbotschaft
gewählt. In der vergangenen Woche haben sie nämlich ihre Vollversammlung abgehalten.
Michael Meyer, Bolivien-Experte des Bistums Hildesheim hat das Treffen verfolgt:
„Hauptthema
der Vollversammlung war, welches sind die nächsten Schritte innerhalb der Pastoral
angesichts der politischen Situation. Die Bischöfe haben ein Dokument veröffentlicht,
ein so genanntes Hirtenwort, eine Botschaft an das Volk Gottes in Bolivien und die
Überschrift ist, denke ich, sehr programmatisch, sie stammt aus dem Johannes-Evangelium
„Fürchtet Euch nicht, ich bin es“ und es geht einfach darum nochmal zu analysieren,
welches ist die Situation der Kirche angesichts des Wechsels im land, also das ist
ja hier immer noch ein Stichwort in Bolivien der Prozess des Wechsels angesichts der
Regierung unter Evo Morales.“
Evo Morales, der erste indigene Staatschef
der südamerikanischen Republik, der immer wieder für Schlagzeilen sorgt und sich für
die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien einsetzt. Es ist ein sehr politisches
Hirtenwort, das die bolivianischen Bischöfe verfasst haben, das erzählt Michael Meyer
weiter. Sie mahnen auch davor, dass das juristische System im Land immer weiter ausgehebelt
werde. Die Bischöfe rufen zu einer Versöhnung in dem gespaltenen Land auf und zu Gewaltfreiheit.
„Wir suchen ein friedvolles Bolivien“, heißt es in der Botschaft. Ein weiterer Schwerpunkt
ist der Bildungssektor:
„Die Bischöfe weisen darauf hin, dass über 30 Prozent
des Erziehungswesens noch über die Kirche läuft, über verschiedene Ausbildungsinstitute,
Schulen, Universitäten. Ein sehr heftiger Aufruf, um die Freiheit im Bildungssystem
zu garantieren.“
Während der vergangenen Wahlen im Dezember 2009 hatten
Kirchenvertreter über Beleidigungen und teilweise auch Gewalt gegen Kirchenvertreter
und kirchliche Einrichtungen berichtet. Die Lage habe sich aber momentan entspannt,
meint Meyer:
„Derzeit sehe ich eine Bewegung der Kirche hin zur Regierung
und der Regierung auch hin zur Kirche. Es geht um gegenseitigen Dialog, um auch nochmal
die Fronten zu klären. Es gibt so in dem Sinne keine Gewalt gegenüber der Kirche.“