Es klingt nach Zynismus:
Ausgerechnet Präsident Robert Mugabe hat zum Ende der politischen Gewalt in Simbabwe
aufgerufen und zur Konzentration auf den Wiederaufbau des Landes. Das hat er Anfang
der Woche zum 30. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien gesagt.
Zynisch kling es deshalb, weil Kritiker Mugabe vorwerfen, dass das heruntergewirtschaftete
Land gerade ein Ergebnis seiner seit drei Jahrzehnten andauernden Macht sei. Pater
Oskar Wermter ist Kommunikations-Direktor der Jesuiten in Simbabwe. Er warnte im Interview
mit Radio Vatikan, dass das Leben für die Menschen in Simbabwe immer schwieriger wird:
„Ich
betrachte die Situation aus der Sicht der normalen Leute, der Männer und Frauen, der
arbeitenden Bevölkerung und vor allem aus der Sicht der vielen Arbeitslosen. Für sie
ist die Lage besonders ernst.“
Bittere Armut herrscht in der früheren
britischen Kolonie Rhodesien. Die vergangenen Wahlen waren von blutigen Unruhen überschattet.
Erst auf starken internationalen Druck hin gelang es Anfang des vergangenen Jahres
eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden; Mugabe blieb im Amt des Präsidenten
und seine Konkurrent Morgan Tsvangirai regiert seitdem als Ministerpräsidenten. Doch
der Jesuit sieht seitdem kaum Besserung:
„Von einer ökonomischen Erholung
gibt es keine Spur. Dazu bräuchte es große Investitionen von den Industrienationen,
aber die Einheits-Regierung hat sich bis jetzt nicht an ihre Versprechen gehalten.
Die ehemalige Regierungspartei von Präsident Mugabe beansprucht noch immer die ganze
Macht für sich und will das Land kontrollieren. Drei bis vier Millionen Simbabwer
haben das Land verlassen und das ist ja wohl ein Zeichen des Misstrauens.“
Nach
der Unabhängigkeit fand Mugabe Beachtung dafür, dass er Schwarze stärker an der Wirtschaft,
vor allem an der Landwirtschaft, beteiligte – aber das hielt nur kurz vor, bis blutige
Enteignungen vieler Weißer bekannt wurden. Die einstige Kornkammer Simbabwe ist inzwischen
am Boden und kann ihr Volk nicht selbst ernähren. Noch einmal Pater Wermter:
„Wir
haben hier noch immer eine große Hungersnot. Die christlichen Kirchen müssen das Volk
zu einem großen Teil ernähren, ganz besonders die Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert
sind und die AIDS haben. Viele an Aids erkrankte Eltern sind gestorben und die alten
Großeltern, die sehr arm sind und kein eigenes Einkommen haben, müssen sich jetzt
um ihre verwaisten Enkel kümmern.“