100 Tage nach dem schweren Erdbeben in Haiti hat ein Bündnis von Hilfsorganisationen
in Deutschland zu einem schnelleren Aufbau verlässlicher Institutionen und politischer
Strukturen aufgerufen. Dabei müssten alle Bereiche der haitianischen Gesellschaft
stärker einbezogen werden, heißt es in einem gemeinsamen Bericht des „Aktionsbündnisses
Katastrophenhilfe“ am Dienstag in Berlin. In dem Bündnis arbeiten Caritas international,
Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland zusammen.
Bei der Hilfe müsse man auch aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, „damit sich
nicht wieder Wenige auf Kosten der Mehrheit durch Korruption und Misswirtschaft bereichern“,
heißt es weiter. Im Mittelpunkt soll der Mensch stehen, fordert Caritas- Präsident
Peter Neher: „Daher reicht es nicht, Gebäude und Straßen wiederaufzubauen. Es geht
für die Haitianer auch darum, eine soziale Struktur zu errichten, in der das Miteinander
und die Solidarität im Mittelpunkt stehen.“ Insgesamt haben die vier Hilfswerke in
Deutschland nach eigenen Angaben bisher rund 71 Millionen Euro an Spenden für die
Nothilfe und den Wiederaufbau in Haiti gesammelt. Diese Mittel hätten dazu beigetragen,
dass bislang Epidemien und Hunger verhindert werden konnten. Doch die Not sei weiter
groß, der Neuaufbau brauche einen „langen Atem“.