Zollitsch: „Papst ist politisch wach und scharfsinnig“
Als „politisch wachen Papst“ und großen Theologen hat Erzbischof Robert Zollitsch
Papst Benedikt XVI. gewürdigt. Das Kirchenoberhaupt beziehe in öffentlichen Debatten
Stellung und bringe auch gegenüber den Mächtigen der Welt feste moralische Standards
zur Geltung. Das schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einem
Beitrag für die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ (Freitag) anlässlich des fünften
Jahrestages der Papstwahl. Die Weltkirche feiert das Jubiläum am kommenden Montag.
Der Papst habe „die wertvolle Gabe, mit großer Klarheit und scharfem analytischen
Verstand die Zeichen der Zeit zu erkennen, sie zu deuten und mit der Botschaft des
Evangeliums zu verbinden“, so Zollitsch weiter. Als „entschiedener Kämpfer für eine
Kultur des Lebens“ verstecke sich der Papst nicht hinter diplomatischen Floskeln,
sondern riskiere auch „durchaus heftigen Widerspruch“, so der Erzbischof. Im Blick
auf das Verhältnis zum Judentum müssten gerade die Deutschen Benedikt XVI. zutiefst
dankbar sein. Zollitsch verwies dabei auf den Besuch des Papstes im Vernichtungslager
Auschwitz und auf seine Verurteilung des Antisemitismus in der Holocaust-Gedenkstätte
Yad Vashem. Benedikt XVI. war am 19. April 2005 zum Oberhaupt der katholischen Kirche
gewählt worden.