Ein Teilerfolg für die Gegner des Mega-Staudamms in Nordbrasilien: Zu der Ausschreibung
für den Bau wird es zunächst nicht kommen. Ein Richter in der Stadt Altamira im Bundesstaat
Para hat dafür am Mittwochabend eine einstweilige Verfügung erlassen, das berichteten
brasilianische Zeitungen am Donnerstag. Die Ausschreibung für den Staudamm war für
Anfang der kommenden Woche vorgesehen. Der Richter hat eine neue Einschätzung der
befürchteten Umweltschäden durch den Staudamm gefordert. Laut Richterspruch verstößt
der Damm gegen zahlreiche Umweltauflagen, was eine neue Umweltlizenz für das Projekt
erfordere. - Ureinwohner und Umweltschützer haben gegen das Projekt protestiert, darunter
der katholische Indio-Missionsrat Cimi. Im Januar hatte die Umweltbehörde Ibama die
Lizenz für das umgerechnet 8,5 Milliarden Euro teure Projekt erteilt. Es wird damit
gerechnet, dass sich die Regierung in den nächsten Tagen juristisch gegen die einstweilige
Verfügung wehrt. Durch die Errichtung des Staudamms würden etwa 500 Quadratkilometer
Urwald überschwemmt, darunter Teile eines Indio-Reservates. Deshalb kämpfen Ureinwohner
und Umweltschutzgruppen bereits seit den 1970er Jahren gegen das Projekt. Laut Plänen
der Regierung soll das angeschlossene Kraftwerk ab 2015 bis zu 11.200 Megawatt Strom
liefern. Damit wäre es Brasiliens zweitgrößtes Wasserkraftwerk und das drittgrößte
weltweit.