2010-04-14 12:09:40

D: Ettaler Altabt Hörhammer gibt Misshandlungen zu


Der Altabt von Kloster Ettal, Edelbert Hörhammer, hat die Verantwortung für Misshandlungen und Missbrauch von Kindern durch Mitglieder seines Ordens übernommen. Auch er selbst habe als Erzieher Schüler wiederholt misshandelt, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten persönlichen Erklärung. Dies tue ihm leid. Die Geschädigten bat der 74-Jährige um Kontaktaufnahme, „damit ich sie persönlich um Vergebung bitten kann“. Hörhammer war von 1973 bis 2005 Abt von Ettal und dort zuvor als Internatserzieher tätig. Der Benediktiner räumte in seiner Amtszeit große Fehler im Umgang mit Mitbrüdern ein, die Übergriffe begangen hätten. So sei es durch den erneuten Einsatz eines schuldig gewordenen Mitbruders abermals zu Missbräuchen gekommen. Der Altabt erklärte, er befürworte die Bemühungen der heute verantwortlichen Mitbrüder um Aufklärung der Vorwürfe und Prävention.

Die Ettaler Benediktiner veröffentlichten am selben Tag den Abschlussbericht des vom Erzbistum München-Freising beauftragten Sonderermittlers Thomas Pfister. Nach Kontakt zu mehr als 100 Ettaler Absolventen geht der Münchner Rechtsanwalt davon aus, dass „viele hundert Schüler Opfer teilweise extrem brutaler Misshandlungen wurden“. Die Straftaten seien letztlich „vollständig offen praktiziert worden und müssten auch den nicht prügelnden oder missbrauchenden Brüdern bekannt gewesen sein“, heißt es in dem Bericht.

Die Klosterverantwortlichen bekannten sich dazu, den Kurs „maximaler Offenheit“ fortsetzen zu wollen. Zur Unterstreichung dieser Position händigten sie Journalisten zeitweise auch die von Pfister auf 170 Seiten zusammengetragenen Opferberichte zur Einsichtnahme aus. Über die Zukunft der zurückgetretenen Führungskräfte des Klosters, Abt Barnabas Bögle und Prior Maurus Krass, ist offenbar noch keine Entscheidung gefallen. Der Bericht der apostolischen Visitatoren werde derzeit von den zuständigen Stellen im Vatikan bearbeitet, hieß es. Man warte nun auf entsprechende Weisungen und Vorschläge des Heiligen Stuhls.

Das Kloster betont, dass die zeitnahe Veröffentlichung des Abschlussberichts in enger Abstimmung mit dem erzbischöflichen Ordinariat erfolgt sei. Mit der Übergabe des Berichtes habe der Sonderermittler Pfister seinen Auftrag erfüllt. Nachdrücklich widerspricht man in Ettal Äußerungen des Pressesprechers des Erzbistums, Bernard Kellner: Sie führten „zu falschen Eindrücken in der Öffentlichkeit“. So sei Pfisters Mandat keineswegs einseitig vom Kloster Ettal beendet worden; er habe auch kein Redeverbot bekommen.



(kipa/pm ettal 14.04.2010 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.