Vatikan/Serbien: Aus Rücksicht auf die orthodoxe Kirche
Der Heilige Stuhl hat den Kosovo u.a. deshalb bis heute nicht offiziell als Staat
anerkannt, weil er Rücksicht auf die serbisch-orthodoxe Kirche nehmen will. Das hat
Kurienkardinal Walter Kasper in einem Interview mit dem „Informationsdienst der serbisch-orthodoxen
Kirche in Mitteleuropa“ betont. Wörtlich sagte Kasper: „Wir wissen natürlich, dass
der Kosovo für die serbische orthodoxe Kirche eine schwere Wunde und ein Schmerz ist.
Wir wissen auch, dass die Wiege und das Zentrum der serbischen Orthodoxie im Kosovo
liegen. Wir verstehen das und wollen darauf Rücksicht nehmen.“ Darüber hinaus sei
der Vatikan sehr beunruhigt über „gewisse kulturelle Brutalitäten“, so Kasper. Wörtlich
meinte er: „Im Kosovo werden wichtige historische, kulturelle und auch religiöse Denkmäler
zerstört. Das darf nicht sein. Man kann die Geschichte nicht auf diese Weise auslöschen.“
Der Heilige Stuhl setze sich auch für den Schutz dieser Denkmäler, Klöster und Kirchen
ein, so der Kardinal. Kasper sprach sich in dem Interview auch für eine stärkere Aussöhnung
von Serben und Kroaten aus. „Wir befürworten sehr, dass sich das serbische orthodoxe
Episkopat und das kroatische katholische Episkopat treffen. Es muss zu Begegnungen
untereinander kommen, das kann man nicht von Rom aus machen“, so der Kardinal wörtlich.
Er regte in diesem Zusammenhang gemeinsame Wallfahrten an.