RG „Menschen in der Zeit” - eine Sendung von Aldo Parmeggiani
Lothar de Maizière ist eine der Schlüsselfiguren der deutschen Wende. Bekannt wurde
er vor allem durch seine Mitarbeit an den Verhandlungen über die Deutsche Wiedervereinigung.
Er war 1990 einige Monate der erste demokratisch gewählte und zugleich letzte Ministerpräsident
der DDR. Aldo Parmeggiani hat aus Anlass seines 70. Geburtstages mit dem protestantischen
CDU-Politiker gesprochen und ihn gefragt, wie er über zwanzig Jahre später den Mauerfall
sieht:
„Der Mauerfall war die endgültige Kapitulation des Kommunismus. Er
hatte an allen Fronten versagt, er hatte ökonomisch versagt, er hatte gesellschaftlich
versagt, er hatte politisch versagt, er hatte die Menschen eben nicht zur Communis
geführt, zur Gemeinsamkeit, sondern zur Vereinsamung und zum Gruppen- und Cliquenleben.
Im Grunde genommen hat der Kommunismus einen Totalanspruch auf den Menschen postuliert,
ich habe immer gesagt: Es ist das Schwierige, diesen Totalanspruch des Staates, den
Anspruch Gottes auf den Menschen entgegen zu halten. Und nur das hat uns geschützt.“ De
Maizière ist protestantischer Preuße. Mit welchen Augen schaut dieser nach Rom, will
Parmeggiani wissen:
„Ich schaue nach Rom als auf die Ewige Stadt des klassischen
Altertums, aber auch auf dessen, was von Rom ausgegangen ist an christlicher, abendländischer
Kultur. Ich glaube, dass der Kontinent eine Prägung durch dieses erfahren hat, dass
ein Mann wie Luther einen Reformbedarf erkannte – er wird ja inzwischen selbst in
katholischen Kreisen so gesehen…Sie müssen mir nachsehen, dass ich meine Form Christ
zu sein für mich plausibler empfinde, aber ich habe großen Respekt vor Leuten, die
dies in anderer Weise sehen.“ (rv 11.04.2010)
Hier können Sie die gesamte
Sendung nmachlesen und hören http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=371317