Vatikan: Keine Abschiebung wenn Haft oder Folter drohen
Kein Mensch dürfe abgeschoben werden in ein Land, in dem Mord und Folter drohen oder
andere menschenunwürdige Strafen. Das sagt Erzbischof Agostino Marchetto, der Sekretär
des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs. In einem
Text, der am Samstag anlässlich einer europäischen Konferenz zu Menschenrechten in
Rom veröffentlicht wurde, bedauerte Marchetto zudem, dass seit den US-Attentaten am
11.September 2001 die Migration immer stärker im Zusammenhang gestellt werde mit Terrorismus.
Er nehme in die Flüchtlingspolitik aber auch positive Veränderungen wahr. So zeigte
er sich in seinem Schreiben erfreut darüber, dass nach mehrfachen Treffen der Mittelmeer-Anrainer
die Zusammenarbeit im Kampf gegen die illegale Einwanderung zugenommen habe und dem
Problem eine größere Beachtung beigemessen werde. Marchetto verurteilte allerdings
die Länder, die sich nicht an die grundlegenden Prinzipien der Abschiebung hielten
und Flüchtlinge in Länder zurückschickten, in denen Leben und Freiheit des Abgeschobenen
in Gefahr seien. In Italien haben die Worte des Kurienmannes die Debatte um die Flüchtlingspolitik
und den Umgang mit Migranten neu entfacht.