War das wirklich nur
ein Zufall – oder nicht doch ein bißchen mehr? Als die Präsidenten Barack Obama und
Dmitri Medvedev am Donnerstag in der Prager Burg das Start-II-Abkommen über nukleare
Abrüstung unterzeichneten, da taten sie das an derselben Stelle, an der Papst Benedikt
eine große Grundsatzrede gehalten hat. Erst sechs Monate ist das her... und Papstsprecher
Federico Lombardi erinnert an diesem Freitag an die Papstrede von Prag – in seiner
Reaktion auf das Abrüstungsabkommen zwischen Russland und den USA.
„Der
Papst hatte an den Fall der Mauer vor zwanzig Jahren erinnert und gesagt: „Die Völker
und die Regierungen riefen nach neuen Formen des öffentlichen Lebens und der Solidarität
zwischen Nationen und Völkern. Ohne solche neuen Formen hätte es nicht die langerwartete
Zukunft der Gerechtigkeit, des Friedens und des Wohlstands gegeben.“ In diesem Sinn
ist Start-II eine gute Nachricht, denn das Abkommen überwindet eine Blockade: Es schlägt
von neuem den Weg zum Abbau und hoffentlich zur Vernichtung der gefährlichsten Kriegsarsenale
ein.“
Der Jesuit Lombardi macht darauf aufmerksam, dass das Abkommen das
umfassendste Rüstungskontrollabkommen seit etwa zwanzig Jahren ist. Im Vergleich zum
bisherigen Start-Vertrag sieht es etwa siebzig Prozent weniger Atomsprengköpfe vor.
„Das
reicht immer noch aus, um unseren Planeten zu zerstören... aber es ist doch weniger
als zu den Zeiten, wo diese Waffensysteme ohne Begrenzung aufgehäuft wurden – unnötig
und verrückt. Vielleicht ist es zu optimistisch, angesichts von immer noch Tausenden
von Atomsprengköpfen von Frieden, Vertrauen und Solidarität zu sprechen – aber der
Weg ist der richtige, und man sollte ihn unbedingt weitergehen!“
Dann wird
es nämlich auch „glaubwürdiger, anderen Staaten mit nuklearen Ambitionen gegenüber
von nuklearer Nichtverbreitung zu reden“, so Lombardi mit einem deutlichen Seitenblick
auf den Iran. Außerdem würden durch die Abrüstungsinitiative auch „immense wirtschaftliche,
wissenschaftliche und menschliche Ressourcen frei, um sich um die dringendsten Bedürfnisse
der Menschheit und um ihre Entwicklung zu kümmern“. Die Kirche stehe „immer auf der
Seite derer, die Frieden stiften“.