Kardinalvikar Agostino Vallini, der Stellvertreter des Papstes im Bistum Rom, hat
in seiner Zeit als Bischof von Albano einen der Pädophilie beschuldigten Priester
amtsenthoben und versetzen lassen. Die Kirchenleitung verteidigte in einer Erklärung
am Donnerstagabend das Vorgehen Vallinis. Die Sanktion sei unverzüglich und sogar
gegen den Protest der Ortsgemeinde erfolgt. Nach Darstellung des Vikariats entpflichtete
Vallini den nicht zum Diözesanklerus gehörenden Pater, ein Mitglied der „Oblaten des
heiligen Franz von Sales“, schon auf Grundlage des Verdachts von seinen Aufgaben in
einer Pfarrei südlich von Rom. Von der Ordensleitung verlangte er demnach die Versetzung
des Mannes an einen anderen Ort mit der Maßgabe, ihn nicht in der Seelsorge zu beschäftigen.
Medienberichten zufolge war der beschuldigte Pater daraufhin 2002 nach Assisi gezogen
und hatte sich dort erneut an Minderjährigen sexuell vergangen. Im April 2006 wurde
er nach Polizeiermittlungen mehrerer sexueller Vergehen angeklagt und unter Hausarrest
gestellt; im August des gleichen Jahres nahm er sich das Leben. In der Erklärung
des Vikariats Rom heißt es, Vallini dementiere entschieden, nicht unverzüglich gehandelt
zu haben. Er wies ebenfalls die Behauptung zurück, er habe einen neuen Aufenthaltsort
für den Ordensmann festgelegt; dies sei nicht seine Zuständigkeit gewesen.