Die sexuellen Übergriffe von katholischen Priestern werden nach Worten von Kardinaldekan
Angelo Sodano derzeit „als Waffe gegen die Kirche benutzt“. Eigentlicher Hintergrund
der Debatte sei ein Kulturkonflikt. „Der Papst verkörpert moralische Wahrheiten, die
nicht akzeptiert werden“, sagte der ranghöchste Kardinal und langjährige vatikanische
Staatssekretär in einem Interview der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ von diesem
Mittwoch. Der Papst sei nicht für die Vergehen einzelner Priester verantwortlich.
Sodano wörtlich: „Benedikt XVI. hat mehrfach um Verzeihung gebeten. Aber es ist nicht
die Schuld von Christus, wenn Judas Verrat geübt hat.“ Sodano stellte die Angriffe
gegen Benedikt XVI. in eine Reihe mit der „Offensive gegen Pius XII. wegen seines
Verhaltens während des letzten Weltkriegs und schließlich jene gegen Paul VI. wegen
'Humanae vitae'“, der Enzyklika zur Sexualethik. Auch hinter den „ungerechten Attacken“
auf den amtierenden Papst stünden „Sichtweisen von Familie und Leben, die dem Evangelium
zuwiderlaufen“. (kna/or 07.04.2010 sk)