Der italienische Kulturminister Sandro Bondi macht sich Gedanken um die Kirche. In
einem Beitrag für die regierungsnahe Zeitung „Il Giornale“ schreibt Bondi, die Kirche
finde sich derzeit an einem Scheideweg. Statt vor allem zum Beachten moralischer Regeln
aufzurufen, könne sie jetzt „mutig neue Horizonte für den Klerus und die Gläubigen
aufreißen“, indem sie „mehr Verständnis für den Menschen entwickelt, für seine Leiden
und seine ungehörten Fragen“. Der frühere kommunistische Bürgermeister und Hobbydichter
Bondi ist jetzt „Koordinator“ der Mitte-Rechts-Regierungspartei „Volk der Freiheit“
von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Vom „Giornale“, das Berlusconis Familie gehört,
waren im letzten Jahr scharfe Angriffe auf Italiens katholische Kirche ausgegangen.