Dieses Osterfest steht
zumindest in den deutschsprachigen Ländern, aber auch in Irland, England und Italien,
unter dem Thema das Missbrauchs. Kaum eine Predigt, kaum ein Ereigniss, das nicht
auf diese Missbrauchsfälle hin befragt wurde. Viele Bischöfe haben sich über das Fest
in ihren Predigten dazu geäußert. Stellvertretend für viele zitieren wir eine Predigt
von diesem Montag, gehalten im Hohen Dom zu Köln. Weihbischof Manfred Melzer betonte
zuerst, dass Gott nicht überwältige, er gehe nicht durch Macht mit Menschen um. Gott
gebe uns Raum für eigenes Erkennen, Ostern sei nicht gewalttätig.
„Ostern
verträgt den Zweifel. Das wissen wir durch den Heiligen Thomas. Ostern verträgt aber
nicht die Lüge. Für unser Fragen, auch für unser zweifelndes Fragen, ist Platz.“ In
der Öffentlichkeit stark in Frage gestellt, dürfte die Antwort der Christen kein auswendig
gelernter Satz, sondern muss authentisch sein. Dies sei aber ein schwieriges Unterfangen
in diesen Tagen. „Ich meine, gerade in unseren schweren Zeiten, da wir nahezu
am Boden liegen als katholische Kirche in unserem Land, und uns so ist, als würden
wir alle in Haftung genommen. Es geht nicht um einen Generalpardon, kann es nicht
gehen. Zu schlimm ist das, was uns berichtet wird. Aber eine Unschuldsvermutung scheint
es für uns Katholiken nicht mehr zu geben. Für den Klerus, für Bischöfe und den Papst
schon gar nicht.“ Deswegen zähle gerade jetzt das Gegenteil der Lüge, die
Ehrlichkeit:
„Scham und Trauer wollen nicht enden. Umso mehr aber gilt es,
ehrlich zu sein. Und zur Ehrlichkeit, zur Wahrheit gehört dann auch, dass wir sogar
für die Täter beten, beten schon deshalb, weil nur Gott ihnen vergeben kann.“ (domradio
05.04.2010 ord)