Die Welt bedarf der
Osterhoffnung – das christliche Volk ist in die ganze Welt gesandt, um das Heil der
Auferstehung zu bezeugen. Vor diesem Grundgedanken hat Papst Benedikt XVI. seine diesjährigen
Ostergrüße vom – trotz Regenwetters – pilgerüberströmten Petersplatz an die Christen
in aller Welt gerichtet. Dabei gehe es nicht allein um einen Dienst an der Welt. Auch
die Kirche selbst brauche die erneuernde Kraft, von der sie im Ostergeheimnis Zeugnis
gebe, betonte Benedikt von der Mittelloggia in der Fassade des Petersdoms aus:
„Auch
in unseren Tagen bedarf die Menschheit eines „Auszugs“, nicht oberflächlicher Verbesserungen,
sondern einer geistigen und moralischen Verwandlung. Sie bedarf des Heils des Evangeliums,
um aus einer Krise herauszukommen, die tief ist und als solche tiefe Veränderungen
verlangt, angefangen von den Gewissen der Menschen.“ Das Gewissen
der Menschen sei es also, das es zu stärken und nach dem es für Christen zu leben
gelte. Die Kirche vollbringe keine Zauberei – Mut erfülle aber ihre Zukunft, wenn
die Osterfreude Einzug in die Herzen der Menschen halte. Die Kirche sei ein Volk der
Erneuerung und des Auszugs, wie bereits der uralte Lobgesang der Israeliten nach dem
Durchzug durch das Rote Meer belege, so Benedikt. Ganz konkret wünschte sich der
Papst einen Aufbruch hin zu Frieden und Gerechtigkeit für die Länder Lateinamerikas
und der Karibik, die etwa von Rauschgifthandel und Kriminalität gezeichnet seien.
Gleiches gelte auch den Menschen in Afrika, wo Kriege und Konflikte Versöhnung und
Entwicklung hemmten. Außerdem ging das Kirchenoberhaupt auf die Situation im Nahen
Osten ein:
„Jesus, den Herrn, bitte ich, daß im Nahen Osten, und besonders
in dem durch seinen Tod und seine Auferstehung geheiligten Land, die Völker einen
wahren und endgültigen „Auszug“ aus dem Krieg und der Gewalt zum Frieden und zur Eintracht
vollziehen mögen. An die christlichen Gemeinschaften, die insbesondere im Irak Prüfungen
und Leid erleben, richte der Auferstandene erneut sein trostvolles und ermutigendes
Wort, das er zu den Aposteln im Abendmahlssaal gesprochen hat: „Friede sei mit euch!“
(Joh 20,21).“
Weiter bedachte Papst Benedikt besonders jene
Christen, die für ihren Glauben einen hohen Preis zahlen:
„Der Auferstandene
stütze die Christen, die wie in Pakistan wegen ihres Glaubens Verfolgung und sogar
Tod erleiden. Er gebe den Ländern, die vom Terrorismus und von sozialen oder religiösen
Diskriminierungen betroffen sind, die Kraft, Wege des Dialogs und des friedvollen
Zusammenlebens einzuschlagen. Den Verantwortlichen aller Nationen bringe das Osterfest
Christi, seine Auferstehung, Licht und Kraft, damit das Wirtschaftsleben und die Finanzaktionen
endlich nach Kriterien der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der brüderlichen Hilfe
gestaltet werden. Die rettende Kraft der Auferstehung Christi stärke die ganze Menschheit,
dass sie die vielfachen und tragischen Äußerungen einer sich ausbreitenden „Kultur
des Todes“ überwinde, um eine Zukunft der Liebe und Wahrheit aufzubauen, in der jedes
menschliche Leben geachtet und angenommen wird.“
In Pakistan
war es zuletzt in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder zu Gewaltakten gegen
Christen gekommen. - In diesem Jahr grüßte Papst Benedikt die Menschen zu Ostern
in 65 Sprachen – darunter etwa Äthiopisch-eritreisch, Senegalesisch, Tamil, Maori
oder Kambodschanisch. Im Anschluss an seine Ostergrüße erteilte er den am Petersplatz
versammelten Gläubigen, sowie allen weltweit über Hörfunk und Fernsehen zugeschalteten
Menschen traditionsgemäß als Bischof von Rom und Oberhaupt der gesamten Christenheit
den Segen Urbi et Orbi – der Stadt und dem ganzen Erdkreis. (rv 04.04.2010 vp)