2010-04-04 13:45:34

Osternacht: „Taufe ist Wiedergeburt ins neue Leben“


RealAudioMP3 Der religiöse Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten im Vatikan: Papst Benedikt XVI. hat am Samstagabend die Osternacht im Petersdom gefeiert, den festlichen Gottesdienst zum Gedenken an Jesu Auferstehung von den Toten. Zu Beginn hat der Papst in der Vorhalle des Petersdoms die Osterkerze geweiht und an einem Feuer entzündet. Das Kerzenlicht, das anschließend in einer Prozession in die dunkle Petersbasilika getragen und an die Gläubigen weitergereicht wurde, stand dabei als Sinnbild für den Sieg Christi über den Tod.
Wir Christen sind zu einer tiefgreifenden Erneuerung aufgerufen. Das hat Papst Benedikt in seiner Predigt während der Ostervigil betont. Unzucht und Unsittlichkeit nannte er „alte Kleider, mit denen man nicht vor Gott stehen kann". Vor Tausenden Gläubigen im Petersdom mahnte er dazu, gemäß dem Taufversprechen diese „Gewänder des Todes“ abzulegen und der „Herrschaft der Sünde“ zu widersagen.

„Genau dies, das Umgekleidetwerden in das neue Gewand Gottes, geschieht in der Taufe, so sagt uns der christliche Glaube. Freilich ist dieses Umkleiden ein Vorgang, der sich das Leben hindurch erstreckt. Was in der Taufe geschieht, ist der Anfang eines Prozesses, der unser ganzes Leben umspannt – uns ewigkeitsfähig macht, so daß wir im Lichtgewand Jesu Christi vor das Antlitz Gottes treten und mit ihm für immer leben können.“

  
Während der Osternacht taufte Benedikt XVI., wie auch in vielen Gemeinden weltweit üblich, fünf Erwachsene und ein Kind und nahm sie so in die Kirche auf. Die vier Frauen, ein Mann und ein Junge stammten aus Somalia, Albanien, dem Sudan, Japan und Russland. Sie hatten sich in den vergangenen Monaten in römischen Gemeinden auf ihre Taufe vorbereitet. Der Papst spendete ihnen das Sakrament der Eingliederung in die Kirche als Ortsbischof von Rom. Schon im frühen Christentum galt die Osternacht als bevorzugter Tauftermin.
Nach wie vor sei die Taufe „nicht eine etwas umständliche Aufnahme in einen neuen Verein; sie ist Tod und Auferstehung, Wiedergeburt ins neue Leben hinein", betonte der Papst. In seiner Predigt nannte Papst Benedikt die Taufe eine „Medizin des ewigen Lebens“ und das „Kraut gegen den Tod“, das auch heute viele Menschen suchten. Der Papst relativierte moderne Bemühungen, mit Hilfe der Medizin den Tod immer weiter hinauszuschieben.
 
„Auch die heutige Medizin sucht zwar nicht gerade den Tod auszuschalten, aber möglichst viele seiner Ursachen zu beseitigen, ihn immer weiter hinauszuschieben. Immer mehr und längeres Leben zu geben. Aber denken wir einmal nach, wie wäre das eigentlich, wenn es gelänge, vielleicht zwar nicht den Tod ganz auszuschalten, aber ihn endlos hinauszuschieben, ein Alter von mehreren hundert Jahren zu erreichen? Wäre das gut?“
 
Statt dessen kenne der Glaube eine echte Hilfe gegen den Tod:
 
„Ja, dieses Kraut gegen den Tod, diese wirkliche Medizin der Unsterblichkeit gibt es. Sie ist gefunden. Sie ist zugänglich. In der Taufe wird uns diese Medizin geschenkt. Ein neues Leben beginnt in uns, das im Glauben reift und durch den Tod des alten Lebens nicht aufgehoben, sondern erst vollends freigelegt wird.“
 
Begleitet von festlichen Gesängen übergoss der Papst den Kopf jedes Kandidaten mit geweihtem Wasser. Aus der Hand ihrer Patinnen und Paten erhielten die Neugetauften einen weißen Schleier als Zeichen des neuen Lebens in Christus und die Taufkerze, die am Osterlicht entzündet worden war. Anschließend spendete Benedikt XVI. den fünf Erwachsenen das Firmsakrament und gab ihnen den Friedensgruß. Bei der folgenden Eucharistiefeier empfingen sie aus der Hand des Papstes zum ersten Mal die Heilige Kommunion.
Gemeinsam mit dem Papst konzelebrierten bei der Eucharistiefeier rund 30 Kardinäle. Für die Austeilung der Kommunion an die Gläubigen waren 100 Priester im Einsatz.

(rv/kipa 04.04.2010 vp)







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