Schönborn trifft Missbrauchsbeauftragte: „Den Opfern gilt unsere gemeinsame Sorge"
„Unsere gemeinsame
Sorge gilt den Opfern.“ Das ist das gemeinsame Credo von Kardinal Christoph Schönborn
und der neu bestellten unabhängigen Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic, die am Donnerstagmittag
zu einem ersten Planungsgespräch zusammentrafen. Das Thema: Der Umgang mit den Missbrauchsfällen
in kirchlichen Einrichtungen in Österreich. Klasnic wird hinsichtlich der Zusammensetzung
ihres Teams und der Gestaltung der Arbeitsweise völlig selbständig sein und führt
ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus. Beim Pressegespräch im Wiener Erzbischöflichen Palais
sagte die Anwältin: „Es ist eine große Anzahl von Emails und Briefen bei uns
eingegangen. Da melden sich Menschen, die mir etwas mitteilen möchten. Ich sage sehr
bewusst: Mitteilen möchten, das heißt, sie hoffen, dass mit ihnen in absehbarer Zeit
Gespräche geführt werden. Auch dies wird erledigt werden.“
Bis Ende April
sollen das Team und die genaue Arbeitsweise präsentiert werden. Unabhängig und nah
an den Opfern werde sie arbeiten, so die Anwältin bei dem Pressegespräch. Sie wolle
eine „niederschwellige“ Anlaufstelle sein, Fragen der Zuwendungen für Therapien und
Entschädigungen regeln und Kontakte zu allen Einrichtungen pflegen, die sich um Aufklärung
und Vorbeugung bemühen. Weiterhin hofft sie auf landesweite Solidarität in der Bevölkerung:
„Ich
denke, es fühlen sich viele Menschen in ganz Österreich angesprochen, die meinen,
sie können gemeinsam mithelfen, dass es mehr Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen und
Zutrauen gibt. Vertrauen kann ich nur jemandem, von dem ich weiß, dass er – wenn es
notwendig ist – verschwiegen ist. Für diese Verschwiegenheit möchte ich stehen.“