In Tirol sind am Dienstag Missbrauchsvorwürfe gegen Mitarbeiter des „Sozialen Zentrums
St. Josef“ in Mils laut geworden. Eine Frau, die nach eigenen Angaben 1980 in der
von einem Orden geführten Behinderten-Pflege-Einrichtung tätig war, äußerte die Vorwürfe
anonym gegenüber dem ORF. Für die behinderten Menschen habe es vor dreißig Jahren
„kalte Duschen, Zwangsjacken, Beschimpfungen und Fußtritte“ gegeben. Die Menschen
seien stundenlang in Toiletten eingesperrt worden und hätten ihr eigenes Erbrochenes
essen müssen, so die Schilderungen. Die Frau gab an, sich mit ihren Beobachtungen
damals an das Jugendamt und das Land Tirol gewandt zu haben. Nach eigener Erzählung
schenkte der damals 22-jährigen Frau aber niemand Glauben. Das Soziale Zentrum St.
Josef in Mils gehört dem Orden der Barmherzigen Schwester vom heiligen Vinzenz Paul
mit Mutterhaus in Zams an. Aus dem Orden hieß es am Dienstagnachmittag, dass umgehend
damit begonnen werde, die Vorwürfe zu untersuchen. Die Diözese Innsbruck hatte kürzlich
kirchliche Ordensgemeinschaften eindringlich gebeten, „sich der aktiven Vorgangsweise
der Diözese bei der Aufklärung von Missbrauchsvorwürfen anzuschließen“.