Für gläubige Juden beginnt an diesem Dienstag das Paschafest. Es erinnert an einen
zentralen, identitätsstiftenden Moment in der Geschichte des Volkes Gottes.
Das
Wort „Pessach“ bedeutet Vorübergang: Als das Volk Israel nach der Schilderung des
Buches Exodus aus dem Sklavenhaus Ägypten hinausziehen wollte, weigerte sich der Pharao,
sie ziehen zu lassen. Daraufhin ließ Gott zehn Plagen auf die widerspenstigen Ägypter
los – die letzte davon war die Tötung jedes Erstgeborenen. Nur an den Häusern der
„Kinder Israels“ ging der Todesengel nach Angaben des Buches Exodus „vorüber“ – der
Ursprung von Pessach. Der zweite Name heißt „Fest der ungesäuerten Brote“, denn in
Eile aßen die Israeliten beim ersten Pessach ihr Brot, ohne es erst zu säuern. Zur
Zeit des Zweiten Tempels, also zur Zeit Jesu, war Pessach eines der drei großen jüdischen
Wallfahrtsfeste; schon der junge Jesus kam zu diesem Fest in die heilige Stadt.
Auf
einzigartige Weise ist Pessach auch mit dem Beginn des Christentums verbunden: Die
Evangelisten stellen das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern als Pessach-Mahl dar.
Aus den Riten dieses Mahls entwickelt sich, wie sich in den Abendmahls-Schilderungen
noch an vielen Details ablesen lässt, unsere heutige Messfeier. Auch wenn die drei
synoptischen Evangelien und das Johannesevangelium in der Datierung nicht ganz übereinstimmen:
Sie alle schreiben doch Jesu Tod und Auferstehung in die Pessach-Festtage ein und
stellen sie damit in einen Zusammenhang mit Geschichte und Hoffnungen des Volkes Israel.