2010-03-27 12:21:06

Der ÖKT, die Ökumene und der Papst – Ein Gespräch mit Eckhard Nagel


RealAudioMP3 Menschen aller Konfessionen können auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag gemeinsam das Brot brechen, um das zu feiern, was sie verbindet: Ihren Glauben. Dazu hat die orthodoxe Kirche in Deutschland eingeladen, die 2010 erstmals Mitglied im ÖKT-Präsidium ist. Bei einer orthodoxen Vesper in ökumenischer Gemeinschaft am 14. Mai auf dem Münchner Odeonsplatz können Gläubige an 1000 Tischen gesegnetes Brot miteinander teilen. Schon jetzt gilt die Vesper als einer der Höhepunkte des 2. ÖKT. Der orthodoxe Brauch bietet nach dem Dauerstreit um ein ökumenisches Abendmahl beim Kirchentag – das von katholischer Seite abgelehnt wird – einen willkommenen Kompromiss. Der evangelische ÖKT-Präsident Eckhard Nagel dazu im Gespräch mit unserer Kollegin Antje Dechert:

„Das ist ein ganz starkes Bild dessen, was uns möglich ist in der Ökumene, was wir tun können, ohne – im Respekt vor anderen Traditionen – Grenzen zu überschreiten, die verletzend wirken könnten, und deswegen ist es so wichtig, dass wir dieses Bild und diese Möglichkeit in München auch kenntlich machen und ich erwarte mir, dass das ganz viele Nachahmer haben wird in der Zukunft.“

 
Und was hält Nagel von der Ökumenearbeit Papst Benedikts?

„Ich persönlich glaube, dass er eine hohe Kenntnis hat für diese Fragen - einfach weil er aus einem Land kommt, wo die Ökumene natürlich wirklich eine Rolle spielt, weil er selber aufgewachsen ist in einer Phase, in der sich viele ökumenische Fortschritte haben realisieren lassen. Er ist - in Anführungsstrichen - ein Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils und jemand, der damit und mit den Veränderungen gewachsen ist und auch in seinen Positionen gewachsen ist. Insofern, glaube ich, ist er sehr kenntnisreich.“

Allerdings merkt der evangelische ÖKT-Vorsitzende an:

„Manchmal würde ich mir wünschen, dass er diese Kenntnis noch stärker und im positiveren Sinne vertritt, im Sinn von Veränderungen und Vertrauen. Ich sehe es allerdings auch ganz so, wie er es gesagt hat: Man braucht dazu den Heiligen Geist, der muss wehen. Wichtig ist, dass man alle Türen und Fenster aufmacht, damit der Heilige Geist auch wehen kann. Und da gibt es manchmal doch den einen oder anderen, der in Kirchen oder in anderen kirchlichen Institutionen zumindest die Türen gerne noch ein Stück weit verschlossen halt - das, glaube ich, müssen wir ändern.“

(rv 27.03.2010 ad/vp)








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