Der Wandel der Kirche
in Skandinavien steht im Mittelpunkt des Ad Limina Besuches der skandinavischen Bischöfe
im Vatikan. Einige der Oberhirten aus Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark und Island
sind am Dienstag bereits mit Papst Benedikt zusammengetroffen. Im Besonderen geht
es bei der Visite um den katholischen Familienkongress, der in Schweden vom 14. bis
16. Mai stattfinden soll, die Priesterausbildung und den zunehmenden Einsatz ausländischer
Geistlicher. Wegen starker Einwanderung speist sich die katholische Glaubensgemeinschaft
in den skandinavischen Ländern - sie macht jeweils nur etwa drei Prozent der Bevölkerung
aus - nämlich vor allem aus Migranten. Dazu sagte uns der Vorsitzende der skandinavischen
Bischofskonferenz, Bischof Anders Arborelius:
„Die Zahl der Katholiken steigt
dank der Einwanderer von Jahr zu Jahr. Da kommen Katholiken aus Polen, Litauen, Lateinamerika,
Afrika, dem Mittleren Osten oder auch viele Iraker. In einer kleinen Kirchengemeinde
finden sich manchmal Gläubige aus mehr als 50 Ländern! Die Herausforderung für uns
ist, alle diese Gläubigen aus verschiedenen Ländern zu vereinen und eine einzige Kirche
zu bilden.“
Auch die meisten Priester seien inzwischen ausländischer Herkunft,
so Arborelius. Mit der Einwanderung müsse die katholische Kirche Integrationsarbeit
leisten, was nicht immer einfach sei. Aber: Die Einwanderer trügen ebenso zur Auffrischung
des Glaubenslebens bei. Das gelte auch für die nicht-christlichen Gläubigen. Bischof
Arborelius nennt als Beispiel Schweden.
„In Malmö gibt es zum Beispiel mehr
Moscheengänger als Besucher von lutherischen Kirchen! Schon deshalb ist es wichtig,
zu einem tieferen Dialog mit den Moslems zu finden. In einigen Fragen haben wir ja
auch die gleiche Meinung, zum Beispiel, was gleichgeschlechtliche Ehen betrifft. Das
gilt auch für andere ethische Fragen. Ich würde sogar sagen, dass die Anwesenheit
der Muslime Religion in Skandinavien präsenter gemacht hat. Die säkulare Gesellschaft
kann mit dieser Situation nicht umgehen, aber wir Christen könnten da eine Art Brücke
sein.“
In Skandinavien sei das Interesse an Religion in den letzten Jahren
gewachsen, so der Bischof. Das sei auch der historischen Skandinavienreise von Papst
Johannes Paul II. im Jahr 1989 geschuldet. Der Papst habe das Glaubensleben damals
enorm gestärkt, so der Bischof.