USA: Bischöfe enttäuscht über Erfolg der Gesundheitsreform
Die US-Bischöfe sind
enttäuscht, dass die Gesundheitsreform angenommen wurde. Zwar sei die Reform eine
Geste der Gerechtigkeit für Millionen benachteiligter Bürger, so die Bischofskonferenz.
Doch fürchtet sie, dass der Lebensschutz künftig benachteiligt werde. Vor der Abstimmung
an diesem Sonntagabend hatte die Bischofskonferenz jedem einzelnen US-Senator einen
Brief geschrieben, in der sie die Volksvertreter daran erinnerte, dass es bei einer
solchen Reform auch moralische Richtlinien zu beachten gebe. Insbesondere sprach sie
sich dagegen aus, dass künftig Abtreibungen staatlich finanziert werden sollen. Das
sagt gegenüber Radio Vatikan die Pressesprecherin der Bischofskonferenz, Sr. Mary-Ann
Walsh:
„Die Bischöfe fürchten, dass die neue Regelung den Lebensschutz in
den Vereinigten Staaten aushöhlen werde. In der Tat wird der Lebensschutz nicht erwähnt.
Die Bischöfe finden es vor allem unakzeptabel, dass Abtreibung vom Staat auf diese
Weise unterstützt wird. Es wäre nämlich das erste Mal, dass der Senat konkret Abtreibung
finanzieren würde. Das hatten wir bisher noch nie.“
Barack Obamas Gesundheitsreform
hat am Sonntag die erste große Hürde genommen. Jetzt muss am Dienstag noch das Korrekturpaket
vom Senat gebilligt werden. Die US-Bischöfe hoffen, dass die Abtreibungsdebatte dabei
zur Sprache kommt, so Sr. Walsh:
„Das Gesetz sieht zwar keine aktive Abtreibungskampagne
von Seiten des Staates vor. Doch wenn keine Änderungen vorgenommen werden, dann sieht
es sehr schlecht aus für den Lebensschutz in den USA. Auch bekämen künftig katholische
Gesundheitseinrichtungen keine Gelder, wenn sie sich aktiv gegen Abtreibung aussprechen.
Das ist nicht hinnehmbar.“
Am Sonntagabend billigte das US-Repräsentantenhaus
mit 219 zu 212 Stimmen die Reform. Das weiterhin umstrittene Gesetz sieht eine Versicherungspflicht
für die überwiegende Mehrheit der US-Amerikaner vor. Mit dem neuen Gesetz sollen 32
Millionen bislang unversicherte Amerikaner eine Absicherung im Krankheitsfall bekommen
– die Kosten werden auf mehr als 900 Milliarden Dollar beziffert.