Italien: Jüdische Gemeinde Roms steht vor Zerwürfnis
In der jüdischen Gemeinde Roms sind aus Protest gegen den Präsidenten Riccardo Pacifici
insgesamt 15 Mitglieder aus der Gemeindeleitung zurückgetreten. Wie die Mailänder
Tageszeitung „Corriere della Sera“ an diesem Montag berichtete, werfen sie Pacifici
unter anderem einen egoistischen Führungsstil vor. Zu dem Eklat sollen auch Meinungsverschiedenheiten
über den Synagogenbesuch von Papst Benedikt XVI. am 17. Januar beigetragen haben.
Pacifici selbst wies Vorwürfe gegen seine Person zurück. Die Kritik sei von Egoismus,
Missgunst und Verleumdung geprägt, zitierte ihn der „Corriere della Sera“. Die zurückgetretenen
Mitglieder der Gemeindeleitung hätten die Zusammenarbeit im Rat verweigert und ihre
Verantwortung nicht wahrgenommen. In einem Brief der zurückgetretenen Gemeindevertreter
– insgesamt mehr als ein Drittel der Ratsmitglieder – heißt es, der Rat dürfe nicht
Regeln und Verhaltensweisen billigen, die demokratischen, ethischen und jüdischen
Werten widersprächen. – Die jüdische Gemeinde in Rom ist mit rund 15.000 Mitgliedern
die größte jüdische Gemeinde in Italien. Papst Benedikt XVI. besuchte die Synagoge
der italienischen Hauptstadt am 17. März. Pacifici ist seit April 2008 Vorsitzender
der Gemeinde.