Ein irischer Bischof hat die Beteiligung der Kirche an einem Stillschweigeabkommen
mit einem Opfer sexuellen Missbrauchs eingeräumt. Die Vereinbarung sei jedoch nicht
von seinem Bistum vorgeschlagen worden, erläutert Seamus Hegarty von Derry in einer
am Donnerstagabend veröffentlichten Erklärung. Die Diözese habe dem Vorschlag lediglich
zugestimmt, um eine Einigung zu erleichtern. Die Erklärung lässt offen, ob die Initiative
von dem Opfer oder von dem beschuldigten Priester kam. Unter der Woche hatten irische
Medien über die Beteiligung Hegartys an einem außergerichtlichen Vergleich mit einem
Opfer berichtet. Die Frau soll im Jahr 2000 ein Entschuldigungsschreiben des Täters,
einem nicht genannten Priester, sowie einen Geldbetrag in Höhe von umgerechnet 19.260
Schweizer Franken erhalten haben. Das Opfer soll zu Verschwiegenheit verpflichtet
worden sein. Es hatte angegeben, ab 1979 missbraucht worden zu sein. Die Familie des
Opfers hatte die Vorwürfe gegen der Diözese 1994 erhoben. – Die irische Kirche ist
in den vergangenen Monaten von Missbrauchsskandalen eingeholt worden, die in die 1970er
Jahre zurückreichen. Im Mai 2009 kam ein Kommissionsreport zu dem Ergebnis, dass landesweit
über Jahre hinweg mehr als 2.000 Kinder in kirchlichen Einrichtungen misshandelt,
geschlagen oder sexuell missbraucht worden seien. Kirche und Staat hätten die Augen
vor den Zuständen in den Heimen verschlossen. (kipa 20.03.2010 pr)