Benedikts Hirtenbrief
an die irische Kirche ist in seinem Stil „einfühlsam, klar und spirituell“. So beschreibt
ihn der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs,
Bischof Stephan Ackermann. Weiter fügt der Trierer Bischof an:
„Die Missbrauchsfälle
in der Kirche in Deutschland werden nicht eigens genannt, was aber nicht verwunderlich
ist bei einem Brief, der ausdrücklich an die irischen Katholiken gerichtet ist und
die kirchliche Situation dort, gerade auch mit ihrer spezifischen Geschichte in den
Blick nimmt.“
Dennoch gelten die grundsätzlichen Aussagen des Briefes auch
für die Kirche in Deutschland, so Ackermann weiter.
„Dazu gehören die eindeutige
Verurteilung sexuellen Missbrauchs als Verbrechen. Hier war die Lehre der Kirche immer
eindeutig. Es geht auch um die Aufforderung, Vergehen und Fehler offen einzugestehen
und der primäre Blick auf die Opfer in Aufarbeitung und Prävention.“
Die
gesamte Missbrauchsthematik sei auch in den Horizont des Glaubens eingebettet.
„Der
Brief des Papstes macht aber zweifelsfrei klar, dass die Perspektive des Glaubens
die juristische, menschliche, individual- und sozialpsychologische Aufarbeitung sexuellen
Missbrauchs in keiner Weise ersetzen oder verbrämen soll. Vielmehr geht es um eine
Perspektive, die die genannten Instrumente und Methoden übersteigt und auch da noch
auf Versöhnung, auf Heilung und Neuanfang hofft, wo unsere menschlichen Mittel an
ihr Ende kommen. Um diese gläubigen Perspektiven kann der Papst freilich letztlich
nur werben.“