An diesem Freitagabend
startet das „1. kirchliche Filmfestival Recklinghausen“ mit einem ungewöhnlichen neuen
Dokumentarfilm: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ zeigt das einzigartige
– und manchmal schwierige – ökumenische Miteinander in der Jerusalemer Grabeskirche.
Eigentlicher Kinostart für den Film ist kurz vor der Karwoche. Von der deutschen Filmbewertung
wurde der Neunzigminüter mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet. In Stil
und Form soll er an den Kassenschlager „Die Große Stille“ über das Leben der Karthäusermönche
anknüpfen, so die Hoffnung der Verleihfirma. Unsere Korrespondentin Gabi Fröhlich
hat sich den Film angeschaut – und mit Regisseur Hajo Schomerus über seine Botschaft
gesprochen.
Schomerus ist selbst kein Insider: Der Kameramann und Regisseur
hat die Grabeskirche bei einem touristischen Zufallsbesuch vor vielen Jahren kennen
– und lieben gelernt: „Ich bin sofort von diesem merkwürdigen, irgendwie verwirrenden,
konfusen, aber auch faszinierenden Ort gepackt worden. Bei mir ist der Eindruck eines
kleinen Mikrokosmoses entstanden, in dem sich viel von der großen weiten Welt widerspiegelt.
Und da bin ich neugierig geworden.“ Das vielschichtige Gotteshaus, das von
sechs zumeist ostkirchlichen Konfessionen betreut wird, hat bei dem protestantischen
Pfarrerssohn aus Norddeutschland selbst viele Fragen aufgeworfen. Sein Film verzichtet
auf jeden Kommentar - Schomerus urteilt nicht, er beobachtet. Lediglich Ausschnitte
aus dem komplizierten Regelwerk „Status quo“, das seit 150 Jahren die Abläufe in der
Kirche regelt, werden eingeblendet. Es sind die Bewohner selbst, welche die Erklärungen
übernehmen. Da ist zum Beispiel der junge indische Franziskaner Jay, der erst seit
einem Monat für Katholiken in der Kirche Dienst tut: „Ich bewundere die anderen
Glaubensgemeinschaften. Die Schönheit der Kirche drückt sich auch durch diese Vielfältigkeit
aus: unterschiedliche Nationen, Liturgien, Traditionen. Ich möchte sie kennenlernen.
Das ist nicht so leicht. Ich versuche wenigstens, „good morning“ zu sagen, „buon giorno“.
Und mit den anderen zu sprechen. Aber ich bin nicht immer erfolgreich.“ Aus
140 Stunden Bildmaterial hat Schomerus so ein neunzigminütiges, facettenreiches Bild
vom heiligsten Ort der Christenheit zusammengepuzzelt. Der Film „Im Haus meines Vaters
sind viele Wohnungen“ von Hajo Schomerus kommt am 25. März in mehreren deutschen Städten
in die Kinos.