Freiwillige Zivildienstverlängerung... und alle profitieren
Die CDU will es Zivildienstleistenden
ermöglichen, ihren Dienst freiwillig um 6 Monate zu verlängern. Das begrüßen die deutschen
Wohlfahrtsverbände. Besonders, weil der reguläre Zivildienst künftig nicht mehr auf
neun, sondern lediglich auf sechs Monate ausgelegt sein wird – so will das der Koalitionsvertrag.
Auch die Caritas, die viele Zivildienstleistende beschäftigt, begrüßt das Vorhaben
der CDU. Der Pressesprecher des Caritasverbandes in Köln, Alfred Hovestädt, benennt
gegenüber dem Kölner Domradio mögliche Vorteile für die Hilfswerke:
„Es
geht ja nicht darum, die Standardversorgung von alten, behinderten oder kranken Menschen
zu gewährleisten, sondern darum, dass man zusätzliche Angebote schafft. Da liegt die
Aufgabe der Zivildienstleistenden. Wenn man mit Menschen zu tun hat, dann hat das
immer auch mit Beziehungen zu tun: Wenn die Beziehungen wachsen können, dann ist das
gut für die Aufgaben, die die Zivildienstleistenden übernehmen. Zum Beispiel in der
individuellen Schwerstbehindertenbetreuung. Da kümmern sich die Zivis um betroffene
Kinder, begleiten sie bei ihrer Freizeitgestaltung und gehen mit ihnen in die Kindergärten
und Schulen hinein. Und da entwickelt sich natürlich eine Beziehung.“
Dieser
Beziehung verleihe eine Ausdehnung des Dienstes auf zwölf Monate eine spürbar größere
Stabilität, merkt Hovestädt an. Aber auch die Situation der Zivildienstleisleistenden
selbst verbessere sich durch eine Neuregelung:
„Bei neun Monaten Zivildienst
ist es so, dass sich für die Zivildienstleistenden eine biographische Lücke auftut.
Man ist dann irdendwann im Frühjahr eines Jahres fertig. Und bis zum Beginn der Ausbildung
oder eines Studiums ergeben sich stets einige Monate, wo Zivildienstleistende nicht
recht wissen, wie sie diese Lücke überbrücken können. Mit einer freiwilligen Verlängerung
könnte dieses Problem gelöst werden. Und das ist umso notwendiger, wenn der Zivildienst
auf sechs Monate gekürzt wird.“
Dabei sei es der Caritas
ein Anliegen, dass die Verlängerung tatsächlich freiwillig erfolge und nicht schon
zum Einstellungskriterium für Zivis werde. Die Finanzierung der freiwilligen Dienstzeit
stellt sich der Pressesprecher so vor:
„Das ist eine ganz große Frage, gerade
auch bei den anstehenden Kürzungen in den kommunalen Haushalten, von denen die Wohlfahrtsverbände
sehr stark betroffen und an ihrer Grenze sind. Ich denke, es ist sinnvoll, die Finanzierungsbedingungen
des regulären Zivildienstes bei einer freiwilligen Verlängerung beizubehalten. Und
in diesem Sinne schlägt das auch die CDU vor: Das wäre ein Weg, mit dem die Wohlfahrtsverbände
und hoffentlich auch die politischen Entscheidungsträger gut leben könnten, meine
ich.“