Der Streit um Inhalte und Ausrichtung der Deutschen Islamkonferenz geht weiter. Die
Soziologin Necla Kelek hält den islamischen Verbänden in einem Zeitungsbeitrag vor,
sie wollten die Politik unter Druck setzen. Ihnen gehe es nicht um Dialog und Integration,
sondern nur darum, als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt zu werden. Der Generalsekretär
des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, kritisierte seinerseits Necla Kelek. Die
Islamkritikerin stelle Phänomene wie die Zwangsehe oder so genannte Ehrenmorde als
typisch islamisch dar und nicht als „abscheuliche Ausnahmen“, schreibt Mazyek in einem
Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag). Das sei ungefähr so, „als
würde man sexuellen Missbrauch von Kindern durch einige Priester den Christen in ihrer
Gesamtheit anlasten“, so Mazyek wörtlich dazu. - Die Soziologin Kelek gehört zu den
prominentesten Islam-Kritikerinnen und war bis 2009 Mitglied der Deutschen Islamkonferenz.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hat für den 17. Mai zur ersten Sitzung
der zweiten Runde eingeladen. Er will insbesondere die Gleichberechtigung von Mann
und Frau, die Imamausbildung und den islamischen Extremismus zum Thema machen. Seitdem
beraten die im Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland (KRM) zusammengeschlossenen
großen Islamverbände über eine Teilnahme.