Papst Johannes Paul II. hatte die Christuskirche im Jahr 1983 besucht: Es war der
erste Besuch eines Papstes in einer lutherischen Kirche überhaupt. Die lutherische
Gemeinde in Rom zählt heute etwa 350 Mitglieder. Wie wurde der Besuch von Johannes
Pauls Nachfolger, Papst Benedikt XVI., von der kleinen Gemeinde aufgenommen? Wir haben
Pastor Jens-Martin Kruse dazu befragt:
„Für uns ist der Papstbesuch wirklich
ein Freudentag und ein schönes Zeichen der Ökumene in Rom. Das Wichtigste ist doch,
dass wir gemeinsam Messe feiern können! Wir hören gemeinsam Gottes Wort und beten.“
Aber
der erste Kontakt zwischen Papst Benedikt und den Lutheranern Roms ist es freilich
nicht, denn bereits im Jahr 1998 war der damalige Kardinal Josef Ratzinger in der
Gemeinde zu Besuch – zu einem nicht minder wichtigen Treffen: Ratzinger diskutierte
damals mit Bischof Wolfgang Huber, dem damaligen Ratsvorsitzenden der EKD, die Rechtfertigungslehre.
„Schon damals hat Kardinal Ratzinger, heute Papst Benedikt, unsere Kirche,
Gemeinschaft und auch unsere Glaubenslehre und Spiritualität gut kennen gelernt. Er
besucht also eine Kirche, die er gut kennt. Für uns ist er der Bischof von Rom. Wir
haben ihn bereits 2008 eingeladen, zum 25-jährigen Jahrestag des Besuches von Johannes
Paul II. in unserer Kirche.“
Benedikt Besuch in der lutherischen Gemeinde
Rom – ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Ökumene, die der kleinen Gemeinde sehr
am Herzen liegt. Schließlich sei man in Rom ökumenisch schon gut vernetzt, so Kruse:
„In
der Karwoche machen wir zum Beispiel einen gemeinsamen Kreuzweg in unserem Viertel
mit allen Kirchen hier, zum Beispiel mit der Kirche San Camillo di Lellis und der
Kirche Santa Teresa d’Avila. Wir haben auch ein gutes Verhältnis zu den Mönchen der
Abtei San Paolo fuori le Mura und haben dort im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit
der Christen einen lutherischen Ritus gefeiert. Überhaupt haben viele Mitglieder unserer
Gemeinschaft gute Kontakte zur katholischen Gemeinde ihres Viertels.“