Papst Benedikt XVI.
ruft eindringlich zu neuen Anstrengungen in der Ökumene auf. Bei seinem Besuch in
der deutschen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Rom am Sonntagabend sagte er, dass
die konfessionelle Trennung den Christen „innerlich unruhig“ mache, so der Papst.
„Dass
wir Christen durch den geteilten Weg das Zeugnis für Christus verdunkeln, dass wir
nicht den gleichen Kelch trinken können, nicht am gleichen Altar stehen, muss uns
mit Trauer erfüllen.“
Papst Benedikt XVI. sprach mit erkältungsrauer, doch
fester Stimme von der lutherischen Kanzel herab. Deutlich wies das katholische Kirchenoberhaupt
darauf hin, dass christliche Wiedervereinigung nicht von oben herab beschlossen werden
kann.
„Eine Einheit, die wir selbst aushandeln würden, wäre menschengemacht,
und so brüchig wie alles, was Menschen machen. Das Ende der Trennung kann nur von
Gott kommen, und statt über einen Stillstand der Ökumene zu klagen, sollen wir dankbar
sein, dass es so viel Einheit gibt.“
Letztlich könne nur Gott selbst die
Einheit schenken, betonte der Papst.
„Wir überlassen Ihm, dass er uns wirklich
ganz zur Einheit führt, die wir in dieser Stunde mit aller Dringlichkeit zu Ihm beten.“
Es
handelte sich um den ersten Besuch Benedikts in einem lutherischen Gotteshaus. Die
spätwilhelminische Christuskirche nahe Villa Borghese ist geistliches Zentrum für
rund 350 deutschsprachige Lutheraner in Rom.