Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, wirft der israelischen Regierung
Verantwortungslosigkeit vor. Die Politiker hätten in den letzten Wochen „Öl ins Feuer“
gegossen, statt eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, sagte der Erzbischof am
Montag im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur. Den Verantwortlichen
fehle Weitsicht und eine „echte Vision für Jerusalem“. Twal äußerte sich vor dem Hintergrund
zunehmender Zusammenstösse zwischen palästinensischen Demonstranten und Friedensaktivisten
mit israelischer Polizei und Armee. Streitpunkt ist der Ausbau israelischer Siedlungen
in Ostjerusalem und der Vorstoss Israels, die im Westjordanland liegenden Hebroner
Patriarchengräber zum israelischen „National-Erbe“ zu erklären. Die Ruhestätten von
Abraham, Isaak und Jakob sind auch Muslimen und Christen heilig. Für die im Oktober
anstehende Nahost-Synode in Rom forderte Twal, die Kirche Jerusalems müsse bei dem
Bischofstreffen eine „herausragende Rolle“ spielen. Papst Benedikt XVI. selbst habe
die Synode unmittelbar nach seinem Besuch im Heiligen Land einberufen. „Das heißt,
er hatte unsere schwierige Situation vor Augen und wollte sie besonders thematisieren.“