2010-03-15 11:27:51

Irland: Opferverbände machen Druck


RealAudioMP3 Wegen des Missbrauchsskandals gerät das Oberhaupt der irischen Kirche zunehmend unter Druck. Vertreter von Opfergruppen fordern nach britischen Medienberichten am Sonntag den Rücktritt von Kardinal Sean Brady.

Die jüngsten Enthüllungen hätten Kardinal Sean Brady jede Glaubwürdigkeit genommen, sagte die Vorsitzende der Organisation „One in Four, Maeve Lewis“, dem Radiosender RTE. Brady lehnte seinen Rücktritt ab. Laut Berichten hatte er am Freitag eingeräumt, als Sekretär des Bischofs von Kilmore 1975 an Verhandlungen mit Missbrauchsopfern eines Priesters teilgenommen zu haben, bei dem zwei Jugendliche unter Eid zu Stillschweigen über die Vergehen verpflichtet worden waren. Der Täter, Brendan Smyth, wurde erst in den 90er Jahren vor Gericht gestellt und zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er soll mehrere Dutzend Kinder missbraucht haben. 1994 trug sein Fall indirekt zum Sturz der irischen Regierung bei. Vertreter der Opferverbände erklärten, vielen Jugendlichen hätten schlimme Erfahrungen erspart werden können, wenn Smyth bereits in den 70er Jahren angeklagt worden wäre. Brady sagte dazu laut Presseberichten, drei Wochen nach dem Treffen sei Smyth von seinem Priesteramt entpflichtet worden. Auf die Frage, warum er die Behörden nicht eingeschaltet habe, sagte der Kardinal, er sei als Sekretär des Bischofs damals dazu nicht berechtigt gewesen. Der Leiter der irischen Sektion von Amnesty International, Colm O'Gorman, bezeichnete es als „obszön, dass Opfer von Brendan Smyth Schweigegelübde unterschreiben mussten“. Brady hätte diese Verbrechen der Polizei melden müssen, sagte O'Gorman.

(kipa/reuters 15.03.2010 mg)







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