Ein Ende der Spannungen zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und der Evangelischen
Kirche in Deutschland ist auch nach dem Rücktritt von Margot Käßmann als Ratsvorsitzende
und Bischöfin nicht absehbar. Das geht aus Äußerungen hervor, die ein Mitarbeiter
des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Pfarrer Alexander Vasyutin, auf der 9. Versammlung
des Arbeitskreises Bekennender Christen in Bayern gemacht hat. Vorläufiger Höhepunkt
der Spannungen zwischen beiden Kirchgemeinschaften war die Wahl Käßmanns im Oktober
an die Spitze der Evangelischen Kirche Deutschlands. Die russisch-orthodoxe Kirche,
die die Frauenordination ablehnt, habe die Entscheidung der evangelischen Synode als
Missachtung ihrer Bemühungen um Bewahrung des christlichen Erbes betrachtet, sagte
Vasyutin. In seinem Grußwort zitierte er Patriarch Kyrill, der Anfang Februar die
Anpassung vieler protestantischer Gemeinschaften an ihre säkulare Umwelt angeprangert
hatte.