2010-03-15 14:31:29

D: Missbrauchsfälle – auch Evangelische Kirche betroffen


Bei Kindesmissbrauch darf es nach Ansicht des amtierenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, keine „billige Gnade“ geben. Er plädiert für einen umfassenden Täter-Opfer-Ausgleich, bei dem es nicht nur um Geld gehen dürfe. Dazu könnten auch „Runde Tische“ dienen. Die erste Sorge der Kirche gelte den „geschundenen Opfern“, sagte er am Wochenende vor Journalisten in Köln. Man wolle bei der Aufklärung Transparenz walten lassen und der staatlichen Gerichtsbarkeit Vorrang einräumen. Aber es müsse auch Konsequenzen im innerkirchlichen Betrieb geben. Die Kirche werde freilich auch Tätern „menschliche Solidarität“ nicht versagen. Wie Schneider sagte, sei von Kindesmissbrauch nicht nur die katholische Kirche betroffen. Die meisten Missbrauchsfälle ereigneten sich in der Familie. Aber auch in der evangelischen Kirche tauchen immer wieder Fälle auf. Ein Hauptverdächtiger, der Reformpädagoge und ehemalige Leiter der Odenwaldschule, Gerold Becker, gehörte der EKD-Kammer für Bildung und Erziehung an und war 1997 beteiligt an der Herausgabe einer Orientierungshilfe für den Konfirmandenunterricht. Außerdem vertrat er der Frankfurter Rundschau zufolge als Theologe die evangelische Kirche bei schulischen Fachgesprächen mit dem Land Hessen. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen 17 ehemalige Mitarbeiter der Educon GmbH, einer Tochtereinrichtung der diakonischen Graf-Recke-Stiftung. Wie viele Heranwachsende betroffen waren, ist noch unklar.

(idea 15.03.2010 mg)







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